EURO 2016
Die niederländischen Zeitungen kannten nach der Heimniederlage gegen Island keine Gnade mit ihrer Nationalmannschaft. Von «verbiestertem, hektischem, gedankenlosem Fussball» ( Volkskrant ) bis hin zu «hirnlos, einfältig, unprofessionell» ( Telegraaf ) war an vernichtenden Kritiken alles dabei.
Das Spiel gegen Island war für die Niederländer das erste Spiel seit 52 Jahren, das sie bei einer EM-Qualifikation im eigenen Stadion verloren.
Es braucht ein Wunder
Für Danny Blind verlief seine Premiere als «Bondscoach» alles andere als optimal. Zuerst musste Neo-Captain Arjen Robben nach einer halben Stunde ausgewechselt werden (Leistenverletzung), kurz darauf flog Bruno Martins Indi (33.) wegen einer Tätlichkeit vom Platz und nach dem verwerteten Foulelfmeter durch Gylfi Sigurdsson (51.) lief bei den ohnehin verunsicherten Niederländern überhaupt nichts mehr zusammen.
Das Schöne am Fussball ist, dass es immer noch eine Chance gibt.
Der Nachfolger von Guus Hiddink steht mit seinem Team nach dem erneuten Rückschlag - im Hinspiel setzte es gegen Island gar eine 0:2-Niederlage ab - mit dem Rücken zur Wand. Man muss fast von einem Wunder sprechen, das «Oranje» jetzt braucht, um nicht zum ersten Mal seit 1984 eine EM-Endrunde zu verpassen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Gegen die Türkei geht es für die Niederländer am Sonntag um Alles oder Nichts. In der Gruppe A kann das Blind-Team hinter Island und Tschechien nämlich nur noch auf den 3. Platz spekulieren und damit auf die Teilnahme an den Playoffs. Mit nur einem Punkt weniger befinden sich die Türken aber in gefährlicher Lauerstellung. Eine Niederlage am Sonntag könnte definitiv das Ende aller EM-Träume bedeuten.
«Wir sind immer noch Dritter, das würde für die Playoffs reichen. Das Schöne am Fussball ist, dass es immer noch eine Chance gibt. Und die sollten wir mit beiden Händen ergreifen», gab sich Robben, der im kapitalen Spiel am Sonntag fehlen wird, kämpferisch.
Sendebezug: Radio SRF1, Abendbulletin, 03.09.2015, 23:05 Uhr