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Nati-Gegner Kosovo Unter den Erwartungen – und Ärger mit Bislimi

Der Kosovo ist in der EM-Qualifikation bislang nicht auf Touren gekommen. Zudem gab ein kurzfristiger Abgang zu reden.

Der Gegner (Andorra) jubelt, der Kosovo ärgert sich.
Legende: Bild mit Symbolcharakter aus der EM-Quali Der Gegner (Andorra) jubelt, der Kosovo ärgert sich. Reuters/Laura Hasani

Als wären 3 Unentschieden zum Start in die EM-Qualifikation - darunter ein 1:1 zuhause gegen Andorra - noch nicht zu viel des Schlechten gewesen, verlor der Kosovo im 4. Spiel auch gegen das zuvor punktelose Belarus.

«Wenn ich die einzelnen Spieler unseres Teams anschaue, verstehe ich nicht, wie wir gegen Andorra nur unentschieden spielen und gegen Belarus verlieren konnten. Ich denke, dass die Qualität da wäre, in der Gruppe vorne mitzuspielen», meinte denn auch Betim Fazliji, der beim FCSG unter Vertrag steht.

Der verpatzte Auftakt hatte Konsequenzen: Der französische Trainer Alain Giresse wurde durch den Slowenen Primoz Gliha ersetzt, der die Mannschaft nach Bernard Challandes' Entlassung Ende 2021 schon einmal kurz betreut hatte. Er soll die Kampagne doch noch retten.

Der Traum von der ersten Endrunden-Teilnahme

Die Ansprüche der kosovarischen Fans sind in kurzer Zeit stark gewachsen. In der letzten EM-Qualifikation klassierte sich das Team, dessen Verband erst 2016 bei Uefa und Fifa aufgenommen wurde, in der Gruppe hinter England und Tschechien auf Rang 3 und liess dabei Bulgarien und Montenegro hinter sich.

Nach der Gruppenauslosung für die aktuelle Qualifikation stiegen die Hoffnungen des jungen Landes auf die erstmalige Teilnahme an einer Endrunde. Hinter der Schweiz als klarer Favorit schienen Rumänien, Israel, Belarus und Andorra in Reichweite zu liegen. Inzwischen ist die Mannschaft auf dem harten Boden der Realität aufgeschlagen.

Die Schweiz ist gewarnt

Den Schweizern ist jedoch bewusst, dass sich Kosovo bisher unter Wert verkauft hat. Wie unangenehm der Gegner sein kann, erlebte das Team von Trainer Murat Yakin im März des letzten Jahres, als die beiden Nationen in Zürich ein Testspiel bestritten.

In dieser Partie gingen die Gäste gar in Führung, ehe den Schweizern in mühevoller Arbeit immerhin noch der Ausgleich gelang. Auch wenn damals nicht die Stamm-Elf auf dem Platz stand, dürfte die Begegnung als Warnung dienen.

Bislimi gegen seine Ex-Kollegen

Besonders wird das Spiel vor allem für Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka und Uran Bislimi, die ihre Wurzeln im Kosovo haben. Während Shaqiri und Xhaka, die schon seit mehr als einem Jahrzehnt für die Schweiz auflaufen, wohl mehrheitlich warm empfangen werden, muss sich Bislimi auf einen eisigen Empfang einstellen.

Wir werden Uran vor allfälligen Anfeindungen schützen.
Autor: Xherdan Shaqiri

Der bald 24-jährige Offensivspieler des FC Lugano bestritt Ende des letzten Jahres zwei Testspiele im Dress des Kosovo, wobei er beim 1:1 gegen Färöer sogar das Tor erzielte. Ein weiteres Aufgebot lehnte er danach allerdings ab.

Kurz darauf entschied sich Bislimi, für das Schweizer Nationalteam zu spielen; gegen Rumänien kam er in den Schlussminuten zu seinem Debüt. Sein Umdenken hatte bei den Verbandsverantwortlichen wie auch bei den Fans für Missmut gesorgt. «Wir werden Uran vor allfälligen Anfeindungen schützen», stellte Shaqiri im Vorfeld väterlich klar.

Viel Schweizer Bezug beim Kosovo

Umgekehrt gibt es im Aufgebot des Kosovo gleich 7 Spieler mit engem Bezug zum gegnerischen Land. Fidan Aliti, Ismajl Beka, Betim Fazliji, Florent Hadergjonaj, Kreshnik Hajrizi, Andi Hoti und Torhüter Arijanet Muric sind alle in der Schweiz aufgewachsen. Für mindestens 90 Minuten werden die freundschaftlichen Beziehungen zu den Spielern im gegnerischen Team in den Hintergrund rücken.

Livestream auf srf.ch/sport, 08.09.2023, 18:10 Uhr ; 

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