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Erster Titel seit 17 Jahren Das Warten endet: Postecoglou befreit Tottenham vom Titel-Fluch

Mit dem Europa-League-Triumph endete für Tottenham eine 17-jährige Leidenszeit ohne Trophäe.

Am 1. März 2009 verpasste Tottenham die Titelverteidigung im League Cup. Die Niederlage gegen Manchester United markierte den Beginn einer Phase, in der Tottenham zwar regelmässig um Titel mitspielte, sie aber nie gewann – bis zum 21. Mai 2025. Dazwischen liegt eine Zeit, in der Tottenham Weltstars anzog oder sie dazu machte, aber zwei weitere League-Cup-Finals und vor allem das Endspiel der Champions League 2019 (0:2 vs. Liverpool) verlor.

Tottenham mauserte sich in dieser Zeit auch zu einem ernsthaften Titelkandidaten in der Premier League. Zum Meistertitel reichte es aber auch nicht, 2016 mussten die «Spurs» Sensationsmeister Leicester City zum Titel gratulieren und wurden noch Dritter. Im Jahr darauf gelang es immerhin erstmals, eine Premier-League-Saison vor Erzrivale Arsenal zu beenden, Meister wurde aber Chelsea.

Erlöser Postecoglou

Seit dem letzten Titel, dem Gewinn des League Cups 2008, führten diverse Trainer von Weltformat die Geschicke im Norden Londons. Aber weder Mauricio Pochettino, noch José Mourinho, noch Antonio Conte vermochten den Titelhunger der Tottenham-Fans zu stillen. Auf Conte folgten zwei Interimstrainer, um im Sommer 2023 wieder eine langfristige Lösung zu präsentieren.

Normalerweise gewinne ich in meiner 2. Saison Pokale.
Autor: Ange Postecoglou Im Sommer 2024

Diese langfristige Lösung sollte Ange Postecoglou sein, australischer Meistertrainer von Celtic Glasgow. In der ersten Saison führte Postecoglou die «Spurs» auf den respektablen 5. Rang in der Premier League, schied aber in den Pokal-Wettbewerben früh aus. Grossspurig kündigte Postecoglou an, dass das Ende der Fahnenstange damit noch nicht erreicht sei: «Normalerweise gewinne ich in meiner 2. Saison Pokale», meinte er hinsichtlich der Saison 24/25.

Ein Satz, der zwar auf Postecoglous vergangene Stationen zutraf, mit dem der Australier aber den Druck auf sich selbst massiv erhöhte. An dieser Ankündigung sollte er gemessen werden. In der Meisterschaft strauchelten die Londoner von Beginn an, lagen nach dem 13. Spieltag letztmals auf einem Europacup-Platz. Mit dem Ausscheiden in FA- und League Cup blieb nur noch die Europa League, um die Saison zu retten.

Fussballmannschaft jubelt mit Trainer, Medaillen um den Hals.
Legende: Gewann in seiner 2. Saison tatsächlich einen Titel Trainer Ange Postecoglou (Mitte). imago images/Shutterstock

Schlechteste Ligaplatzierung eines Europa-League-Siegers

Nacheinander schaltete Tottenham Alkmaar, Eintracht Frankfurt und Bodö/Glimt aus, während es die Liga schleifen liess. In Abstiegsgefahr gerieten die «Spurs» nie, rutschten aber gemeinsam mit Finalgegner Manchester United immer weiter nach unten. Momentan belegt Tottenham den 17. Platz. Die Frage, ob die Saison gerettet ist und ob Postecoglou recht haben sollte oder nicht, entschied sich am Mittwochabend in Bilbao.

Sie entschied sich dank eines einzigen Treffers zugunsten der notorischen Verlierer der letzten Jahre und ihrem Trainer, der sich auf die Äste gewagt hatte. Neben der Europa-League-Trophäe darf sich Tottenham auch über die Champions-League-Qualifikation und den damit verbundenen Geldregen freuen.

SRF zwei, Sportlive, 21.05.2025, 20:10 Uhr ; 

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