Bisher ist sein Name wohl nur den grössten Kennern ein Begriff – und das, obwohl Enrique Aguilar als eines der grössten Zukunftsversprechen im Schweizer Fussball gilt. Mit 16 Jahren wechselte er von der Basel-Jugend in die Talentschmiede des FC Salzburg. In solch einem jungen Alter bereits den Schritt ins Ausland zu wagen, gilt als riskanter Zug, der sich allerdings bisher ausgezahlt hat.
Das bisherige Highlight? Im vergangenen Sommer wurde der 18-Jährige für die Klub-WM in den USA aufgeboten. Zwar kam er dort zu keinem Einsatz, trotzdem werde er das Turnier nicht so schnell vergessen. Allen voran das Duell mit Real Madrid. «Als junger Spieler sind solche Ereignisse sehr speziell», lässt Aguilar Revue passieren.
Doch nicht nur die Klub-WM trug zum steilen Aufstieg des Schweizers bei. Im Verlauf der letzten Monate feierte der in der Offensive flexibel einsetzbare Spieler sein Debüt bei den Salzburg-Profs. Nach einem Spiel in der Bundesliga folgte die Premiere auf internationalem Parkett in der Europa League. Am 4. Spieltag wurde Aguilar beim 2:0-Sieg gegen die Go Ahead Eagles in der Schlussphase eingewechselt. Am Donnerstag steht der 18-Jährige bei der nächsten EL-Partie in Bologna erneut im Profi-Kader.
Stetiger Wechsel zwischen Teams
Neben Profi-Einsätzen steht der Schweizer mit spanischen und kongolesischen Wurzeln für Salzburgs Partnerklub und Zweitligisten FC Liefering im Einsatz. Zudem spielt er momentan in der U19-Nati, für die er in allen drei EM-Quali-Spielen im November auf dem Platz stand.
Drei verschiedene Teams, Trainer und Spielphilosophien praktisch gleichzeitig. Wie lässt sich das in diesem jungen Alter bewältigen? «Ich mache das, was ich liebe. Und das ist Fussball spielen. Mir ist es egal, wo das ist.» Manchmal erfahre er sogar erst am selben Tag, dass er im Profikader stehe. «Das ist zwar herausfordernd, allerdings weiss ich, was jeder Trainer von mir erwartet. Ich bin ein sehr flexibler Mensch und helfe gerne beiden Teams», so Aguilar.
Neymar ist Aguilars grösstes Vorbild
Seinen eigenen Spielstil beschreibt er als «sehr variabel». So, wie es auch seine vielseitige Einsetzbarkeit in der Offensive zeigt. Am liebsten spiele er allerdings als Zehner oder auf dem Flügel, ähnlich wie sein grösstes Vorbild Neymar, den er bis heute als Hintergrundbild seines Handys habe. «Ich habe einen guten Speed, bin technisch gut und helfe aber auch der Mannschaft im Pressing.» Verbessern wolle er sich nun beim Output im letzten Drittel. Sprich: Mehr Tore und Assists erzielen.
Für einen Plan B hat Aguilar bereits gesorgt, sollte es mit der Karriere nicht so ganz wie erhofft klappen. Im Sommer schloss der Sprachaffine – er spricht fliessend Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch – eine Ausbildung als Sportadministrator ab, aktuell schliesst er die Matura ab.
Doch an einen Plan B will er noch nicht denken. «Ich möchte die Champions League gewinnen, in den besten Ligen und in den grössten Stadien der Welt spielen», träumt Aguilar. Wie einst sein grösstes Idol Neymar. Diesem Ziel könnte er am Donnerstag mit seinem zweiten Einsatz in der Europa League einen Schritt näherkommen.