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FIFA Frauen-WM 2015 Nati-Trainerin Voss-Tecklenburg: Der Ehrgeiz und ein Tafelservice

Erstmals nimmt die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft kommendes Jahr an einer WM-Endrunde teil. Dahin geführt hat sie Trainerin Martina Voss-Tecklenburg. Die Deutsche verlangt viel von ihren Spielerinnen und von sich selbst, wird aber auch als kollegial und humorvoll beschrieben.

Noch dauert es über ein halbes Jahr, bis die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft an der WM in Kanada (6. Juni-5. Juli 2015) ihr erstes Gruppenspiel bestreitet. Doch für Martina Voss-Tecklenburg hat die Endrunde längst begonnen.

«Es ist ein wunderbares Erlebnis, aber ich muss in der Vorbereitung auf viele Dinge achten und gleichzeitig versuchen, meinen Staff und meine Spielerinnen mitzunehmen», so die Schweizer Auswahlchefin. Der mentale und mediale Druck werde sehr gross ein. Die Spielerinnen müssten zum Beispiel darauf vorbereitet werden, plötzlich vor 50'000 oder 60'000 Zuschauern zu spielen.

Dreifache Europameisterin

Diese Erfahrung hat Voss-Tecklenburg ihren Schützlingen voraus. Die Deutsche nahm als Spielerin an drei WM-Endrunden teil, wurde Vize-Weltmeisterin, gewann drei Europameister-Titel und absolvierte total 125 Länderspiele.

Seit ihrem Amtsantritt vor knapp 3 Jahren hat Voss-Tecklenburg die Nati «mega vorangebracht», meint Stürmerin Vanessa Bürki. Das hänge mit dem Ehrgeiz und der Seriosität ihrer Arbeit zusammen, heisst es bei den Spielerinnen unisono.

«Die WM ist eine Riesenchance - als Erlebnis und auch für die Persönlichkeits-Entwicklung», sagt Voss-Tecklenburg. «Aber wenn wir irgendwo hingehen, dann wollen wir unsere bestmögliche Leistung bringen.» Wer dazu nicht bereit sei, für die gebe es im Team keinen Platz.

Klauen von Jürgen Klopp

Ihr Ehrgeiz ist nicht gleichzusetzen mit Verbissenheit. Die 46-Jährige gilt auch als humor- und verständnisvoll. Und als lernbereit: Um das Team weiterzubringen, besuchte die Duisburgerin auch Trainings von Borussia Dortmund.

«Wir haben unsere Spielweise angepasst: Wir betreiben ein hohes Pressing und haben unser Umschaltspiel verbessert», benennt Voss-Tecklenburg die wichtigsten Änderungen. «Ich habe auch einige Trainingsformen 'geklaut' und sie auf unser Team übertragen.»

Seit Voss-Tecklenburgs erstem EM-Titel als Spielerin 1989 hat sich der Frauen-Fussball enorm entwickelt. Auch in Sachen Preisgeld. Vor 25 Jahren erhielten die Europameisterinnen gerade mal ein Tafelservice als Prämie.

Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 19.11.14, 22:20 Uhr

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