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Achtelfinal-Out gegen Spanien Der Drei-Punkte-Plan scheiterte dreifach

Die Schweiz hat sich gegen Spanien viel vorgenommen und ist krachend gescheitert. Woran haperte es bei Grings' Equipe?

Primär hatte Inka Grings von ihrer Equipe drei Dinge erwartet, um im Achtelfinal gegen Spanien mit einer Sensation flirten zu können: Die defensive Ordnung der Vorrunde beibehalten, den voraussichtlich kargen Ballbesitz mit Sorgfalt behandeln und offensiv mit mehr Überzeugung und Präzision in den Abschluss gehen.

Weil keine dieser drei Vorgaben umgesetzt werden konnte, blieb die Nati beim auch in der Höhe verdienten 1:5 chancenlos. Nahezu im wahrsten Sinne des Wortes: Den ersten und einzigen Schuss aufs Tor gab Meriame Terchoun (56.) ab. In Ballbesitz agierte man oft überhastet. Defensiv wurde man von der Spielfreude der Ibererinnen Mal um Mal überfordert. «Einige Positionen hatten schlicht kein gutes Spiel», erklärte Grings anschliessend.

Sinnbildlich für diese Überforderung der Schweiz stand dann das 5:1. Nach einem haarsträubenden Fehlpass konnte sich Torschützin Jennifer Hermoso in aller Ruhe aussuchen, ob sie eine von zwei Anspieloptionen im Strafraum wahrnehmen oder doch selbst in den Abschluss gehen sollte.

Insgesamt gelten für die Schweiz in diesem Punkt mildernde Umstände. Es wird kaum Teams geben, welche die bestens ausgebildeten Edeltechnikerinnen von beispielsweise Barcelona oder Real Madrid nachhaltig aufhalten können.

Von wegen Verunsicherung

Japan war dies zuletzt eindrucksvoll gelungen. Spaniens Medien machten dabei primär mentale Ursachen aus. Die «Selección femenina» sei bei Rückenwind fast unaufhaltsam. Bei Gegenwind in Form von Rückschlägen drohe das Team völlig von der Rolle zu geraten – wie eben beim 0:4.

Die durch die Schweizer Brille in der Folge heraufbeschworene Verunsicherung bei den Spanierinnen entpuppte sich rasch als Illusion. Der Eindruck wurde – trotz des frühen Führungstreffers – in der Startphase zwar verstärkt. Einige Ungenauigkeiten, kleinere Missverständnisse und vor allem Laia Codinas skurriles Eigentor nährten diese Hoffnung der Schweizerinnen, wenngleich nur kurz. Dann nahm die spanische Spielfreude wieder Überhand.

Abruptes Ende, klare Baustellen

Trotz dem abrupten Ende und der Erkenntnis, dass zu absoluten Top-Nationen noch ein gutes Stück fehlt, hat die Schweiz das gesteckte Ziel mit dem Achtelfinal erreicht. Die Spanien-Partie soll nicht überschatten, dass in der Vorrunde viele gute Ansätze zu sehen waren. Und doch: Wo noch Arbeit ansteht, hat die WM schonungslos aufgedeckt.

Schon bald erhält die Grings-Equipe die Gelegenheit, sich regelmässig mit namhaften Gegnerinnen zu messen: Ab Ende September steht die Premiere der Women's Nations League an. Dort trifft die Schweiz auf Schweden, Italien – und wiederum Spanien.

Frauen-WM in Australien und Neuseeland

SRF zwei, Sportlive, 5.8.23, 7 Uhr

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