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Final der Frauen-WM Spanien setzt sich erstmals die Krone auf

  • Spanien gewinnt den Final der Frauen-WM gegen England in Sydney mit 1:0.
  • Für «La Roja» ist es der erste Weltmeistertitel überhaupt.
  • In einem würdigen Endspiel vor 75'000 Fans ist Olga Carmona die einzige Torschützin. Jennifer Hermoso verschiesst derweil einen Penalty.

Die 70. Minute war für die Engländerinnen wie ein Weckruf. Nicht, weil Mary Earps ihre Emotionen lautstark in den Nachthimmel schrie, sondern vielmehr, weil die englische Torhüterin ihr Team gerade mit einem gehaltenen Elfmeter im Spiel gehalten hatte. Jennifer Hermoso war nach einem vom VAR erkannten Handspiel von Keira Walsh zum Penalty angetreten. Mit ihrem Flachschuss ins rechte Eck scheiterte sie jedoch an Earps, die den Braten früh gerochen hatte.

Krönung bei dritter Endrunde

Statt 0:2 aus Sicht der Engländerinnen hiess es weiterhin nur 0:1. Und die Europameisterinnen drückten nun mit aller Macht auf den Ausgleich. Doch auch in der 13-minütigen (!) Nachspielzeit gelang es den «Lionesses» nicht, das nötige Tor zu erzielen. Eine der besten Möglichkeiten auf den Ausgleich vergab Lauren James, die nach ihrer abgesessenen Rotsperre nach der Pause eingewechselt worden war.

Und so ertönte nach einer gefühlt ewig langen Nachspielzeit der erlösende Schlusspfiff für die Spanierinnen, bei denen alle Dämme brachen. Für die Ibererinnen ist es bei der dritten WM-Endrundenteilnahme der erste Weltmeistertitel überhaupt. 2015 hatte die Vorrunde Endstation bedeutet, 4 Jahre später der Achtelfinal.

Apropos Achtelfinal: In diesem hatte «La Roja» den Schweizerinnen mit einem 5:1-Sieg eine Lektion erteilt. Ganz so überlegen wie gegen die Nati waren die Spanierinnen im Final gegen England zwar nicht, dennoch war der Sieg gemessen an betriebenem Aufwand und Chancenkreation verdient.

Spanien übernimmt das Zepter

Nachdem England etwas besser in die Partie gestartet war und es Spanien mit früh zugestellten Räumen schwer machte, übernahmen die Ibererinnen mehr und mehr das Zepter. Auf einen Lattenschuss von Lauren Hemp (16.) reagierten sie mit einem direkten Gegenstoss, den Alba Redondo zum Führungstreffer hätte nutzen müssen. Mit dem praktisch leeren Tor vor Augen scheiterte die spanische Stürmerin aber an der glänzend reagierenden Earps.

Mit viel Tempo kreierten die Spanierinnen fortan immer wieder Chancen. Und belohnten sich nach einer knappen halben Stunde für den Effort. Nach einem Ballverlust von Lucy Bronze im Mittelfeld reagierte Spanien mit einem schnellen Seitenwechsel auf links. Mariona Caldentey steckte auf Olga Carmona durch, die Earps mit einem platzierten flachen Schuss ins rechte Eck erwischte.

Für die vom Tempo phasenweise etwas überfordert wirkenden Engländerinnen hätte es kurz vor der Pause noch dicker kommen können. Salma Paralluelos Abschluss streifte aber nur den Aussenpfosten.

Den Engländerinnen wäre sowohl vor als auch nach dem verschossenen Penalty von Hermoso genügend Zeit geblieben, den Ausgleich zu erzielen. Insgesamt leisteten sich die robust in die Zweikämpfe steigenden Europameisterinnen im ersten WM-Final ohne die USA oder Deutschland aber zu viele Fehler im Spielaufbau, um den stilsicheren Spanierinnen offensiv Paroli zu bieten.

Nach zahlreichen Titeln auf Juniorenstufe – unter anderem im letzten Jahr die WM-Trophäen auf U17- und U20-Stufe – ist Spanien erst die fünfte Nation, welche die seit 1991 durchgeführte Weltmeisterschaft der Frauen gewinnt – nach Rekordsieger USA, Deutschland, Norwegen und Japan.

SRF zwei, sportlive, 20.08.2023, 11:15 Uhr ; 

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