- WM-Neuling Haiti muss in Adelaide trotz einer Stunde in Überzahl und einigen guten Chancen gegen favorisierte Chinesinnen als Verlierer vom Platz.
- Eine Viertelstunde vor Schluss kommt China mittels verwandeltem Penalty zum Siegtor.
- Im Parallelspiel der Gruppe D behält England gegen Dänemark mit einem 1:0 die Oberhand.
Mit reichlich Glück gelang den Chinesinnen im zweiten Gruppenspiel gegen die Aussenseiterinnen aus Haiti das erste Tor und der erste Sieg. Nach der 0:1-Startniederlage gegen Dänemark bezwangen sie das Team aus der Karibik knapp mit 1:0 – trotz langer Unterzahl.
Grobes Foul bringt China in Bedrängnis
Rund eine halbe Stunde war gespielt, als sich der erste Aufreger in einer zuvor weitgehend ereignislosen 1. Halbzeit ereignete. Chinas Spielmacherin Rui Zhang ging gegen Haitis Sherly Jeudy im Mittelfeld viel zu rustikal in einen Zweikampf und sah erst nur die gelbe Karte. Die spanische Schiedsrichterin Marta Huerta de Aza entschied nach kurzem Video-Studium aber folgerichtig auf Platzverweis.
Nach der roten Karte änderte sich das Spielgeschehen. Zuvor dominante Chinesinnen zogen sich nun primär zurück und überliessen Haiti die Kontrolle. Dies rächte sich kurz vor der Pause beinahe: Stürmerin Nérilia Mondésir erzielte freistehend vermeintlich das 1. WM-Tor Haitis. Aufgrund einer Abseitsposition wurde dieses allerdings annulliert.
VAR-Entscheide: Haiti im Pech, China im Glück
Nach dem Seitenwechsel bestimmte Haiti weiterhin die Partie und erspielte sich auch die eine oder andere gute Chance. Die zur 2. Hälfte eingewechselte Melchie Dumornay scheiterte im Anschluss an einen Freistoss aus bester Position. Ihr Schuss aus wenigen Metern ging zu zentral aufs Tor, Zhu Yu konnte gedankenschnell parieren (52.).
Als vieles auf eine Überraschung von Haiti hindeutete, kam China aus dem Nichts zu einem Elfmeter (72.). Zuerst zeigte Schiedsrichterin Huerta de Aza gar nicht auf den Punkt, sondern entschied auf Abseits. Einige Sekunden später revidierte sie jedoch ihre Entscheidung und gab den Chinesinnen den unverhofften Strafstoss. Linyan Zhang war nach einer Berührung von Ruthny Mathurin im Strafraum zu Boden gegangen, Shuang Wang verwandelte den «Elfer» sicher in die linke untere Ecke.
Die kritischen VAR-Entscheidungen
In der Nachspielzeit hätte es fast doch noch ein Happy End für die aufopfernd kämpfenden Haitianerinnen gegeben. Roseline Éloissaint wurde, mit dem Rücken zu Chinas Tor stehend, hart von Gegenspielerin Qiaozhu Chen angegangen und zu Boden gedrückt. Wiederum kam der VAR zum Einsatz, erneut zum Nachteil von Haiti. Für Huerta de Aza war der Kontakt zu wenig, sie gab keinen weiteren Elfmeter. Ein umstrittener Entscheid.
So geht es weiter
Durch den Sieg schliesst China in der Tabelle der Gruppe D zu Dänemark auf. Haiti bleibt hingegen, nach der knappen Startniederlage gegen England , mit null Zählern auf dem letzten Rang sitzen. Für den WM-Neuling bestehen nur noch minimale Chancen auf ein Weiterkommen. Dafür wären ein Sieg gegen Dänemark mit zwei Toren Differenz und eine Niederlage von China gegen England notwendig. Beide Spiele finden am Dienstag, 1. August, um 13:00 Uhr Schweizer Zeit statt.