Sie spielte beim FC Zürich mit Fabienne Humm zusammen und bestritt nicht weniger als 4 Weltmeisterschaften. Nun besucht Katie Duncan Dunedin, wo sie das letzte Gruppenspiel ihrer Neuseeländerin gegen die Schweiz mitverfolgt. Die 35-Jährige, die 2016 ihre Karriere beendet hatte, 2019 aber für ein Comeback an die WM in Frankreich gereist war, erwartet eine enge Partie. Ihre Einschätzung und Erinnerungen an die Schweiz hat die frühere Mittelfeldspielerin im Interview mit SRF geschildert.
SRF Sport: Katie Duncan, wie schätzen Sie das neuseeländische Team ein?
Duncan: Unser «Kiwi»-Team besteht aus einem guten Mix aus Erfahrung und Jugend. Wenn alle ihre Bestleistung abrufen können, ist es in der Lage, jedes Topteam in Gefahr zu bringen. Das sahen wir gegen Norwegen. Gegen die Philippinen funktionierte es nicht, gegen die Schweiz klappt es hoffentlich wieder.
Was lief gegen die Philippinen schief?
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube es war nur ein Schlagloch auf der Reise der Neuseeländerinnen. Sie haben einige 50/50-Duelle verloren. Dann wurde uns wegen hauchdünnem Abseits auch noch der Ausgleich aberkannt. Es war eines dieser Spiele. Jetzt müssen wir die 3 Punkte eben im letzten Gruppenspiel holen.
Zuhause vor ausverkauften Tribünen anzutreten: Setzt das die Spielerinnen nicht unter Druck?
Das kann bei einigen Spielerinnen schon zutreffen. Doch für die meisten ist es schlicht ein Gefühl von Stolz. Die Erfahrung, auf heimischem Boden zu spielen, im Heimatland die WM zu haben, ist ein Privileg. Das erlebt man nur einmal im Leben. Ich bin sicher, dass sie diese Energie der Fans gegen die Schweiz nutzen. Es wird ihnen wirklich helfen.
Was für ein Spiel erwarten Sie?
Ich erwarte ein sehr enges, physisches Spiel. Es wird sehr aufregend, ein Match, den viele Leute schauen werden. Es sind beides starke Teams. Wer den besseren Abend erwischt, wird sich durchsetzen.
Sie haben bis 2016 beim FC Zürich gespielt. Welche Erinnerungen haben Sie an die Schweiz?
Ich denke sehr gerne zurück. Bevor ich zwei Kinder hatte (1 und 4), lebte ich ein sehr relaxtes Leben, hatte Spass, für den FC Zürich zu spielen. In der Freizeit reiste ich viel, auch ins Ausland. Es war ein lockerer Lifestyle, eine sehr schöne Zeit mit wundervollen Erinnerungen.
Würden Sie der Schweiz vergeben, wenn sie Neuseeland aus dem Turnier schiesst?
Ja, ich denke, ich würde es der Schweiz verzeihen. Ich hoffe, dass das nicht der Fall ist. Die «Ferns» haben das ganze Land schon so stolz gemacht, mit dem Sieg über Norwegen Geschichte geschrieben. Ich hoffe, dass das die Zukunft des Frauenfussballs in Neuseeland beeinflusst. Unabhängig vom Resultat am Sonntag sind wir so stolz auf die Girls.
Wie lautet Ihr Resultattipp?
Es wird sehr eng werden, wahrscheinlich wird ein Tor den Unterschied machen. Wem dieses entscheidende Tor gelingt, hängt von der Form ab. Es ist ein heisses Spiel, um dafür einen Resultattipp abzugeben. Die Schweiz wird gewinnen wollen, um den Gruppensieg zu holen. Neuseeland muss gewinnen. Es wird eine grossartige und aufregende Partie, ich kann es kaum erwarten.
Das Interview führte Lionel Mattmüller.