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Nach Schlappe gegen Japan Eine Niederlage, die einem spanisch vorkommt

Spaniens Männern wurde in Katar eine absichtliche Pleite gegen Japan unterstellt. Wie sieht es bei den Achtelfinal-Gegnerinnen der Nati aus?

Hugo Sanchez war sich ganz sicher: Das ging nicht mit rechten Dingen zu. Die spanischen Männer hatten soeben an der WM in Katar das letzte Vorrundenspiel verloren. 1:2 gegen Japan. Das kam dem Mexikaner Sanchez so spanisch vor wie 35 Jahre zuvor Schlagersängerin Maja Brunner. Gegenüber ESPN betonte die frühere Real-Madrid-Legend: «Ich versichere euch, dass das Absicht war!»

Hintergrund: Spanien konnte als Gruppenzweiter später im Viertelfinal nicht auf Brasilien treffen. Als Bonus erhielt man im Achtelfinal Marokko, während Japan gegen Kroatien ranmusste. Willkommener Nebeneffekt: Mitfavorit Deutschland schied bereits in der Gruppenphase aus. Nicht nur Sanchez hegte solche Gedanken, Spaniens Cesar Azpilicueta sah sich gezwungen, die Vorwürfe nach der Partie entschieden zurückzuweisen.

Ein halbes Jahr später sind in Neuseeland an der Frauen-WM gewisse Parallelen nicht von der Hand zu weisen. Wiederum unterlag die «Roja» im letzten Gruppenspiel gegen Japan. Doch für die Frauen setzte es gleich eine 0:4-Schlappe ab. Absicht wollen die spanischen Medien diesmal keine unterstellen.

Spanien «wollte auf keinen Fall verlieren»

Pablo Parra von der Marca ist sich sicher: «Auf keinen Fall wollten sie verlieren, schon gar nicht so. Das sah man auch in den Gesichtern der Spielerinnen.» Zumal die Schweiz im Kräftemessen mit Norwegen nicht viel schlechter abschneidet. Und doch hält seine Zeitung fest: «Für die Schweiz als Achtelfinal-Gegnerin hätten wir im Vorfeld unterschrieben.»

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Verfolgen Sie das Spiel der Schweizer Nati gegen Neuseeland am Samstag ab 7:00 Uhr Schweizer Zeit live auf SRF zwei und in der SRF Sport App.

Der Blick geht in Spaniens Medien – wie in Katar – ohnehin bereits eine Runde weiter, man könne im Viertelfinal nicht auf die USA treffen, wird frohlockt. Und doch hinterliess die Pleite gegen Japan Spuren. «Menudo meneo», soll eine Spielerin auf dem Weg in die Katakomben gesagt haben, «was für eine Ohrfeige».

Das «Erdbeben in Wellington»

Es war die Rede vom «Erdbeben in Wellington», die Marca schreibt: «Alles war schlecht.» Die Führungsspielerinnen nahmen ihre Verantwortung nicht wahr, die lange verletzte Alexia Putellas ist bis anhin noch ein Schatten ihrer selbst. Zudem warf die Zeitung den Stars der Equipe vor, dass sie nicht in der Mixed Zone zu den Interviews erschienen.

Die Querelen vermögen indes nicht an Spaniens Favoritenstatus zu rütteln. Und doch ist der Nati die Disharmonie des Gegners sehr willkommen.

Übrigens: Dass Spaniens Männer in Katar vorerst nicht auf Brasilien treffen konnten, spielte letztlich keine Rolle. Sie verloren überraschend schon ihren Achtelfinal gegen Underdog Marokko. Es könnte ein gutes Omen für die Schweiz sein.

Service zur Frauen-WM 2023

SRF zwei, Sportlive, 30.07.2023 09:00 Uhr

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