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Nati-Goalie Peng an der WM Handschuhe unter dem Kissen, die Nummer 1 im Kopf

Livia Peng hat gute Karten, nach der WM in Australien und Neuseeland Gaëlle Thalmann als Nummer 1 zu beerben. Dabei helfen sollen ein Wechsel und ein spezielles Ritual.

Sobald die WM in Australien und Neuseeland für die Schweiz vorbei ist, bedeutet dies zugleich nicht weniger als das Ende einer Ära im Nati-Goal. Dann nämlich beendet Gaëlle Thalmann ihre Karriere. 16 Jahre lang hütete die Freiburgerin den Schweizer Kasten – überwiegend als Nummer 1. Noch nie stand eine andere Schweizerin an einem Grossanlass zwischen den Pfosten.

Eine, die die Voraussetzungen mitbringt, am Anfang einer ähnlich beeindruckenden Ära zu stehen, ist Livia Peng. Die 21-Jährige ist als Nummer 2 nach Dunedin mitgereist. Die Nomination bedeute für sie «extreme Freude, eine Ehre, ein Kindheitstraum. Eine WM ist so etwas Grosses, das kann man sich kaum vorstellen.»

6 Paar Handschuhe – eines davon unter dem Kopfkissen

Peng muss sich in Neuseeland der mentalen Herausforderung stellen, jederzeit bereit zu sein – ohne Gewissheit, wann und ob der Ernstfall in Form eines Einsatzes überhaupt bevorsteht. Der simple Kniff der Bündnerin: «Ich bereite mich einfach so vor, als würde ich spielen.»

Die Vorbereitung am Tag vor dem Spiel begehe sie wie im Klub: «Ich visualisiere gute Szenen von mir aus vergangenen Jahren.» An die WM hat die 3-fache Nationalspielerin 6 Paar Goalie-Handschuhe mitgenommen. Jeweils ein Paar nimmt dabei einen besonderen Platz ein: Peng legt die Handschuhe in der Nacht vor dem Spiel unter ihr Kopfkissen. «Aber neue, keine gebrauchten!», erklärt sie lachend ihr seit vielen Jahren gepflegtes Ritual.

Klar lautet das Ziel, die Nummer 1 der Nati zu werden.

Den baldigen Anspruch an die Startelf verhehlt Peng nicht: «Klar lautet das Ziel, die Nummer 1 der Nati zu werden. Das war es, seit ich mit Fussball angefangen habe. Aber jetzt ist erstmal die WM wichtig.»

Als Schritt in Richtung Nummer 1 ist auch ihr Wechsel auf kommende Saison hin zu Werder Bremen und die damit verbundene Hoffnung auf Spielpraxis zu verstehen. 2022 hatte sie als Double-Gewinnerin den FC Zürich verlassen und ihr Auslandsabenteuer beim schwedischen Klub BK Häcken lanciert. Dort blieb ihr hinter Schwedens National-Keeperin Jennifer Falk jedoch nur die Ersatzrolle. Und auch eine Leihe zu UD Levante Anfang dieses Jahres bescherte ihr bloss 6 Pflichtspieleinsätze.

Goalie mit «sehr grossem Potenzial»

In Bremen dürfte Peng als Stammgoalie in die neue Saison steigen. Bei den Werderanerinnen ist man voll des Lobes für sie. Abteilungsleiterin Birte Brüggemann schwärmte: «Bei Livia sehen wir sehr grosses Potenzial und sind uns sicher, dass sie bei uns zu einer Spitzen-Torhüterin werden kann.»

Selbiges hofft man freilich auch mit der Schweizer Brille auf der Nase. Dann werden jene Handschuhe, die sie unters Kopfkissen gelegt hat, auch zuverlässig auf dem Rasen zum Einsatz kommen.

Service zur Frauen-WM 2023

SRF zwei, Sportpanorama, 16.07.2023 18:00 Uhr

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