Der Gegner
Neuseeland ist die Nummer 26 der Weltrangliste, und damit hinter Ländern wie Irland, Schottland oder Kolumbien. Doch die «Kiwis» nutzten den Heimvorteil zunächst perfekt aus und überraschten vor über 42'000 euphorisierten Zuschauerinnen und Zuschauern mit einem 1:0-Erfolg über Norwegen. Der Dämpfer folgte umgehend mit einer überraschenden 0:1-Pleite gegen die Philippinen.
Auf der Hut sein muss die Schweiz vor Hannah Wilkinson. Die Stürmerin, die gegen Norwegen traf, ist physisch stark, schnell – und torgefährlich, vor allem, wenn sie viel Platz vorfindet. Dies zeigte sich beim Exploit des Co-Gastgebers gegen Norwegen.
Die Ausgangslage
Ganz vereinfacht heisst es für die Grings-Equipe, um nicht von der anderen Partie der Gruppe abhängig zu sein: verlieren verboten. Bei einem Vollerfolg ist man Gruppensieger und bestreitet den Achtelfinal gegen den Zweiten der Gruppe C (Spanien oder Japan). Die Partie würde am 5. August um 7 Uhr Schweizer Zeit in Auckland stattfinden. Bei einem Remis ist die Schweiz mindestens Gruppenzweiter. In diesem Szenario wäre der Achtelfinal-Gegner der Sieger aus dem Pool C – ebenfalls am 5. August, aber erst um 10 Uhr in Wellington.
Die etlichen etwas komplexeren Eventualitäten – alle Teams können noch weiterkommen, gar das Los entscheiden – lesen Sie in folgendem Artikel nach:
Das Jubiläum
Ana-Maria Crnogorcevic könnte gegen Neuseeland zu ihrem 150. Spiel im Nati-Dress kommen. Die Stürmerin, die gegen Norwegen mit extremem Laufpensum auffiel, litt zuletzt unter Magenproblemen. Laut Trainerin Inka Grings ist aber auch die Barcelona-Legionärin, die für die Schweiz 71 Tore erzielt hat (das ist ebenfalls Rekord) einsatzfähig.
Die Schweizer Stimmen
- Lia Wälti: Der Captain fordert von seinem Team, die Kontrolle über das Geschehen zu übernehmen. Der Exploit des Heimteams zum Auftakt über Norwegen sei für Wälti keine ganz grosse Überraschung gewesen: «Überrascht ist nicht das richtige Wort. Wir wussten, wozu Neuseeland in der Lage ist, angespornt vom Publikum. Sie haben den Sieg verdient. Wir erwarten einen physisch sehr starken Gegner.»
- Inka Grings: Die Trainerin warnt vor Neuseeland: «Sie haben in den letzten 12 Monaten eine extrem gute Entwicklung gemacht. Das Team reift stetig.» Dass der Tabellenrang letztlich auch vom Parallelspiel zwischen Norwegen und den Philippinen abhängen könnte, lässt Grings kalt: «Wir fahren gut damit, uns auf unser Spiel zu konzentrieren. Alles andere interessiert uns nicht, weil wir es nicht beeinflussen können.» Natürlich hätten einige im Staff die Szenarien akribisch durchgerechnet. Sie hingegen habe den Taschenrechner «keine Sekunde» genutzt.
Die Gretchenfragen
Spielerisch limitiert, aber mit viel Drang nach vorne, körperlich stark und vom Heimpublikum getragen: Wie geht die Schweiz mit der Herausforderung Neuseeland und der K.o.-Phase vor Augen um?
Fraglich ist, ob Grings den einen oder anderen Wechsel vornimmt. Wie die Trainerin am Samstag bestätigte, sind alle Nati-Akteurinnen fit. Also auch die gegen Norwegen verletzt fehlenden Verteidigerinnen Viola Calligaris und Luana Bühler. Letztere absolvierte jedoch zuletzt noch Einzeltrainings.
Der Spielort
Wie schon das Schweizer Duell mit den Philippinen findet auch das letzte Gruppenspiel in Dunedin statt. Die komplett überdachte Arena dürfte zum Hexenkessel werden, das Spiel ist seit Tagen ausverkauft. Wenngleich die Fans im Stadion kaum auf einen Schweizer Erfolg hoffen werden, ist die Vorfreude bei der Nati gross. Schon 2015 in Kanada traf man auf den Gastgeber. Wälti schwärmt: «Das ist ein absolutes Highlight. Wir versuchen das zu geniessen, indem wir allen zeigen, wie gut wir Fussball spielen können.»