Wird das grosse Endspiel durch einen Torhüter entschieden? Macht ein kampfstarkes Mittelfeld den Unterschied? Oder wird die Kaderbreite respektive die Ersatzbank zum wichtigen, alles entscheidenden Faktor werden?
Tor
- Deutschland: Manuel Neuer ist der überragende Rückhalt der DFB-Elf, der stärkste Keeper der ganzen WM. Gegen Algerien imponierte er als Libero, gegen Frankreich als wacher und reflexstarker Schlussmann. Im Halbfinal gegen den Gastgeber löste er seine Aufgaben souverän, beim Gegentor war er machtlos. Allein seine Präsenz schafft bei jedem Stürmer Eindruck.
- Argentinien: Sergio Romero galt bei WM-Beginn als Unsicherheitsfaktor, da er bei seinem Klub Monaco nicht erste Wahl ist. Er hielt bislang, was es zu halten gab - aber das war nicht sonderlich viel. Avancierte im Elfmeterschiessen gegen die Niederlande mit zwei parierten Penaltys zum Helden.
Verteidigung
- Deutschland: Seit dem Viertelfinal gegen Frankreich steht die Defensive. Mats Hummels ist der Chef der Viererkette, an seiner Seite steigerte sich Jérôme Boateng . Die Rückversetzung von Philipp Lahm vom defensiven Mittelfeld auf die rechte Aussenverteidigerposition hat sich ausbezahlt. Über links ( Benedikt Höwedes ) kommen deutlich weniger Offensiv-Impulse.
- Argentinien: Dass die «Albiceleste» bislang nur 3 Tore zuliess, überrascht. Belgien und die Niederlande bissen sich an der kompakten Hintermannschaft die Zähne aus, Chancen gab es praktisch keine. Organisator der Defensive ist Ezequiel Garay , flankiert im Zentrum von Routinier Martin Demichelis , der seit dem Belgien-Spiel gesetzt ist. Auf der rechten Seiten bekundet der einsatzfreudige Alejandro Zabaleta immer mal wieder Probleme, links agiert Marcos Rojo nüchtern und meist fehlerlos.
Mittelfeld
- Deutschland: Die beiden Sechser Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira sind nach ihren Verletzungen unantastbar geworden, vereinen Zuverlässigkeit und Robustheit. Thomas Müller agiert seit dem Viertelfinal wieder vom rechten Flügel aus, steht dabei quasi immer richtig und ist eiskalt im Abschluss. Der lange unscheinbare Toni Kroos überragte gegen Brasilien alle (2 Tore, 2 Assists), ist Herr aller ruhenden Bälle. Mesut Özil wirkt manchmal wie ein Fremdkörper im Team, ist aber dennoch immer wieder an entscheidenden Aktionen beteiligt.
- Argentinien: Javier Mascherano ist Vorkämpfer und Mann des Passes (552, so viele wie kein andere Spieler am Turnier), lenkt das Spiel. Neben ihm der eher unauffällige, aber auch fast fehlerlose Lucas Biglia sowie Enzo Perez , zuletzt ein engagierter Vertreter des angeschlagenen Angel Di Maria . Aber Perez ist nicht Di Maria. Ohne ihn fehlt es dem Mittelfeld an Kreativität.
Sturm
- Deutschland: Miroslav Klose ist immer für ein Tor gut, zumeist aus dem Nichts heraus. Auch deshalb ist er WM-Rekordschütze. Und: Gegen Argentinien traf er in den letzten beiden WM-Spielen dreimal.
- Argentinien: An individueller Klasse ist das Quartett Gonzalo Higuain , Lionel Messi , Ezequiel Lavezzi und Sergio Agüero kaum zu übertreffen. Aber: Von den vier Offensivkräften werden nur drei auflaufen. Und bislang konnte Higuain nur gegen Belgien überzeugen und Lavezzi nur in kämpferischer Hinsicht. Zudem hinkt Agüero (auch wegen Verletzungen) seiner Form aus Manchester hinterher. Der Schlüssel zum Erfolg bleibt Messi. Wenn es ihm nicht läuft, läuft es im Normalfall auch der Offensive nicht. Ein starker Messi allein kann genügen - auch im Final?
Ersatzbank
- Deutschland: Die wohl beste Bank des Turniers. André Schürrle traf gegen Brasilien zweimal, Mario Götze dürfte der technisch begabteste Auswechselspieler der WM sein. Dazu gesellen sich Spieler wie Lukas Podolski , Julian Draxler und Per Mertesacker .
- Argentinien: Ersatzspieler mit weniger Klasse. Rodrigo Palacio kann offensiv Impulse setzen. Fernando Gago , Maxi Rodriguez oder Augusto Fernandez sind eher Notlösungen.
Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 08.07.14 22:00 Uhr und 09.07.14 22:00 Uhr.