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FIFA WM 2014 Das Genie blieb den Streich schuldig

Auf Lionel Messi war das argentinische Spiel ausgerichtet. Doch der Superstar konnte die in ihn gesetzten Hoffnungen im Final nicht erfüllen. Eine grosse Karriere muss damit weiter auf ihre Krönung warten.

Die Szene aus den Nachspielminuten des WM-Finals versinnbildlicht die Endrunde des Lionel Messi. Argentinien wurde ein Freistoss aus vielversprechender Distanz zugesprochen - die letzte Ausgleichschance gegen Deutschland.

Messi legte sich den Ball zurecht. Eine Flanke auf einen Mitspieler, eine Variante vielleicht? Nein, in den entscheidenden Momenten lag das Schicksal der «Albiceleste» in den Füssen Messis. Der Superstar nahm also Anlauf und drosch den Ball weit über das Tor von Manuel Neuer in Richtung Zuschauerränge des Maracana.

Kein Tor in der K.o.-Phase

Messi und Argentinien scheiterten einmal mehr. Dem auf Klubebene erfolgreichsten Spieler des 21. Jahrhunderts bleibt die Krönung der Karriere (vorerst) verwehrt. Die Gründe dafür sind einerseits im Kader Argentiniens zu suchen. Messi wurde, obschon Coach Alejandro Sabella das Spiel stark auf ihn ausrichtete, zu wenig oft mit brauchbaren Bällen bedient.

Zudem enttäuschte der Superstar aber selbst, insbesondere als das Turnier in die entscheidende Phase ging. Messi hatte Argentinien mit vier Toren fast im Alleingang in die K.o.-Phase geschossen, blieb in dieser dann aber ohne Torerfolg. Immerhin bereitete er das 1:0 gegen die Schweiz vor und versenkte seinen Penalty gegen die Niederlande souverän. Für das oft relativ bescheidene Laufpensum gab es aber durchaus auch kritische Worte.

In der Verlängerung kaum gesehen

Im Final selbst lief Messi zwar mehr als üblich. Er scheute die langen Wege nicht, um auch mal einen Tempovorstoss aus dem Mittelfeld einleiten zu können. Seine fussballerischen Qualitäten liess er dann und wann aufblitzen. Allzu oft schien Messi aber isoliert, das Spiel lief mit fortschreitender Dauer immer häufiger an ihm vorbei.

Ein einziger Geniestreich in der Verlängerung hätte gereicht, um aus dem dreimaligen Champions-League-Gewinner und viermaligen Weltfussball des Jahres auch einen Weltmeister zu machen. Doch genau in dieser Phase war Messi kaum mehr zu sehen. Dass er Neuer im Tor auch mit seinem Freistoss nicht beunruhigen konnte, passte zum frustrierenden Abend von Messi.

Eine Auszeichnung wie eine Strafe

Neuer und Messi standen wenig später auf der Tribüne des Maracana. Während sich der Deutsche über die Auszeichnung als bester Torhüter des Turniers zu Recht freuen durfte, war die Verleihung des «goldenen Balls» für Messi mehr Bestrafung denn Ehre. Regungslos nahm der Argentinier die Auszeichnung entgegen. «Ich würde alle meine persönlichen Rekorde hergeben, um Weltmeister zu werden», hatte er vor dem Turnier gesagt.

Bessere Voraussetzungen für den Titelgewinn wird Messi kaum mehr haben. Zwar ist er erst 27 Jahre alt und gehört damit auch in vier Jahren noch nicht zum alten Eisen. Mitspieler wie Javier Mascherano oder Martin Demichelis sind aber schon über 30. «Das war unsere grosse Chance heute. Es wird schwierig sein, ein anderes Turnier zu finden, in dem alles wieder so gut läuft, wie es hier gelaufen ist», konstatierte Mascherano.

Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 13.07.14 21.00 Uhr

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