Es ist noch nicht die ganz grosse Liebesbeziehung, die Kevin de Bruyne und das belgische Nationalteam führen. Während er bei Manchester City eine herausragende Saison spielte, konnte er dem Spiel der «Roten Teufeln» meist nicht wie gewünscht den Stempel aufdrücken.
In Zahlen ausgedrückt:
- Premier League: 8 Tore und 16 Vorlagen in 37 Spielen und an rund 23 Prozent aller Tore beteiligt
- WM-Quali: 0 Tore und 5 Vorlagen in 7 Spielen und an rund 16 Prozent aller Tore beteiligt
- WM: 0 Tore und 1 Vorlage in 3 Spielen und an rund 9 Prozent aller Tore beteiligt
Dass De Bruyne aber nicht gewillt ist, in Russland halbe Sachen zu machen, bewies er in der 1. Trainingseinheit im WM-Camp. An der Seitenlinie grätschte er seinen Teamkollegen Adnan Januzaj um und spielte danach weiter, als ob nichts geschehen wäre.
De Bruyne setzt nicht nur Zeichen auf dem Spielfeld. Schon vor Monaten eckte er mit einer klaren öffentlichen Kritik an Taktik und Strategie des belgischen Nationalteams an. Nach den Viertelfinal-Outs 2014 an der WM in Brasilien und 2016 an der EM in Frankreich soll diesmal nichts dem Zufall überlassen werden.
Das heisst nichts, wenn du nicht gewinnst.
Das grosse Problem ortet De Bruyne in der Balance zwischen Angriff und Abwehr. «Die Defensive kann besser werden, aber wir haben viel offensive Qualität», sagte De Bruyne. Diese Einschätzung widerspiegelte auch der Last-Minute-Sieg gegen Japan.
«Wir wollten nicht verlieren und noch nicht nach Hause fliegen. Das gilt auch für das nächste Spiel», bekundete Mittelfeld-Star Kevin de Bruyne. Der lange Zeit blasse Regisseur hatte den Bilderbuchkonter zum 3:2-Siegtreffer in der Nachspielzeit eingeleitet.
Dem Viertelfinal-Einzug misst De Bruyne noch keine Bedeutung bei: «Das heisst nichts, wenn du nicht gewinnst.» Für den Rotschopf und die «goldene Generation» mit Eden Hazard, Romelu Lukaku, etc. ist nur der WM-Titel gut genug.
Wenn du ein Turnier gewinnen willst, musst du jede Mannschaft schlagen.
So bereitet auch der Gegner Brasilien De Bruyne keine schlaflosen Nächte. «Brasilien ist einer der Turnierfavoriten, aber wir müssen nur auf uns schauen und unseren Job machen. Wenn du ein Turnier gewinnen willst, musst du jede Mannschaft schlagen», sagt der Taktgeber im Mittelfeld.
Damit es für De Bruyne auch in der Nationalmannschaft noch zum grossen Liebes-Happy-End kommt.
Sendebezug: Laufende WM-Berichterstattung auf SRF zwei.