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Favorit Brasilien bezwungen Die unschlagbaren Penalty-Kroaten stehen im WM-Halbfinal

Die erste und einzige Nachspielminute der ersten Hälfte der Verlängerung war beinahe schon abgelaufen und noch war im Education City Stadium in Al-Rayyan kein einziges Tor gefallen. Die Brasilianer schienen ihr Offensiv-Arsenal ausgeschöpft, jeden Kniff und Trick ausgepackt zu haben. In solchen Momenten hilft meist nur noch eines: Der Geniestreich eines Ausnahmekönners.

Neymar, bis dahin nicht unauffällig aber auch alles andere als zwingend, umkurvte nach zwei präzisen Doppelpässen Kroatien-Goalie Dominik Livakovic und traf unter die Latte und ins Glück. Brasilien führte verdient mit 1:0.

Doch Kroatien, bis dahin mit kumulierten 0 Schüssen auf das Tor von Alisson, darf man an dieser WM einfach nicht abschreiben. Nach einem Konter stand die brasilianische Defensive viel zu offen und der eingewechselte Bruno Petkovic kam an den Ball: Sein Abschluss wurde von Marquinhos noch unglücklich und unhaltbar abgelenkt und die Kroaten waren wie aus dem Nichts wieder zurück (116.).

Mit dem Penaltyschiessen stand wenig später die Paradedisziplin der «Karierten» an. Und sie liessen sich erneut nicht lumpen: Während die Brasilianer Rodrygo als erster Schütze und Marquinhos zum Abschluss scheiterten, versenkten alle 4 Kroaten eiskalt. Nikola Vlasic und Lovro Majer bezwangen Alisson beide mit einem Schuss in die Mitte.

Damit bleibt Kroatien auch im 4. Penaltyschiessen an einer WM-Endrunde siegreich und steht als erster Halbfinalist fest. Rekordweltmeister Brasilien muss derweil seinen Traum vom 6. Titel begraben. Gleichzeitig geht auch die grosse Trainerkarriere von Tite zu Ende. Der 61-Jährige hatte bereits vor der Endrunde seinen Rücktritt angekündigt.

Brasilien im Penalty-Pech

Brasilien hatte sich 105 Minuten lang die Zähne ausgebissen an den zähen Kroaten. Vor allem Schlussmann Livakovic, im Achtelfinal Kroatiens Held mit 3 Penalty-Paraden, wurde auch zum Brasilien-Schreck. Die Akteure der erst in der 2. Halbzeit aufgewachten «Seleçao» scheiterten reihenweise am 27-jährigen Goalie, Neymar (55.), Lucas Paqueta (66.) und wieder Neymar (76.) mussten sich gar nach Abschlüssen aus wenigen Metern Entfernung die Haare raufen.

Defensiv agierten die Kroaten zäh und überzeugend, nach vorne ging aber wenig, abgesehen von ein paar Läufen über die rechte Seite und den nimmermüden Josip Juranovic.

Achtes 0:0: WM-Rekord in Katar

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Mit dem achten 0:0 hat die WM in Katar den Rekord aller Endrunden übertroffen. Bei den Weltmeisterschaften 1982, 2006, 2010 und 2014 stand es in sieben Spielen 0:0 nach 90 Minuten.

Für den grössten Aufreger in den ersten 90 Minuten sorgte indirekt das Schiedsrichter-Gespann. In der 47. Minute unterlief Juranovic im Strafraum einen hohen Ball, der ihm an den Arm prallte, doch weder Schiedsrichter Michael Oliver noch im Anschluss der VAR taxierten das Handspiel als solches – ein heikler Entscheid.

Im selben Angriff kamen die beiden Juniors Neymar und Vinicius aus kürzester Distanz zu Top-Chancen, beide blieben aber an einem kroatischen Bein hängen. Die gehobene Fahne des Assistenten an der Linie machte die Doppelchance dann obsolet – ein zweiter umstrittener, letztlich aber folgenloser Entscheid.

So geht es weiter

3 Tage Pause wird den Akteuren gewährt, ehe am Dienstag der 1. Halbfinal im Lusail Stadium über die Bühne geht. Gegner der Kroaten ist Argentinien, welches sich am Freitagabend ebenfalls im Penaltyschiessen gegen die Niederlande durchsetzte.

SRF zwei, sportlive, 09.12.2022, 15:30 Uhr;

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