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Historischer Moment in Katar Lieber pfeifen als spielen: Frappart schreibt erneut Geschichte

Mit Stéphanie Frappart wird in Katar erstmals in der 92-jährigen WM-Geschichte eine Frau ein Endrunden-Spiel leiten.

Ihre Nominierung am vergangenen Dienstag an der WM 2022 in Katar war ein historischer Moment – doch Stéphanie Frappart bekam vom Rummel auf Twitter, Instagram und Facebook nichts mit. Am Donnerstag wird die Französin das letzte Spiel in der Gruppe E zwischen Deutschland und Costa Rica pfeifen und damit in die Geschichte eingehen: Als erste Schiedsrichterin leitet sie ein Spiel bei einer Männer-WM.

Dem Internet-Getöse um diesen historischen Moment schob sie aber ganz bewusst einen Riegel vor. «Ich bin nicht in den sozialen Netzwerken aktiv», sagte Frappart: «Ich möchte da nicht in alles hineingezogen werden.»

Ich ziehe das Feedback von Leuten vor, die sich auskennen.
Autor: Stéphanie Frappart

Diese Haltung hat den grossen Vorteil, dass Frappart auch von einem möglichen Shitstorm im Anschluss an das Spiel, das für den deutschen Fussball so wichtig ist, zumindest auf direktem Wege nichts mitbekommen wird – was sie sehr begrüsst. «Selbstkritik sollte das Ergebnis einer Analyse von Experten sein», sagte die 38-Jährige: «Ich ziehe das Feedback von Leuten vor, die sich auskennen.»

Stephanie Frappart
Legende: Sorgt für einen weiteren Meilenstein Stéphanie Frappart. Keystone/EPA/ANSA/ALESSANDRO DI MARCO

Bereits mehrfach Geschichte geschrieben

Es ist nicht verwunderlich, dass Frappart auf die Rückmeldungen der Vorgesetzten setzt. Schliesslich waren diese Kritiken in den vergangenen Jahren derart beeindruckend, dass sie nun Geschichte schreiben darf. Das ist sich Frappart bereits gewohnt.

In den vergangenen dreieinhalb Jahren leitete Frappart als erste Frau ...

  • ... ein Spiel der französischen Ligue 1
  • ... eine Partie der Champions League
  • ... eine Begegnung in der WM-Qualifikation

Bei den meisten ihrer Auftritte auf den grossen Bühnen erhielt die 1,64 m grosse Unparteiische gute Kritiken. «Ich habe erst Fussball gespielt, dann wollte ich die Regeln genauer kennenlernen», erklärte Frappart ihren Werdegang – und fügte mit einem Augenzwinkern an: «Aus der Sicht der Fans ist es sicher besser, dass ich pfeife anstatt zu spielen.»

Ich fühle mich sehr geehrt, ausgewählt worden zu sein.
Autor: Stephanie Frappart

Das sahen auch die Verantwortlichen des Weltverbands Fifa so – nach einer ziemlich langen Bedenkzeit. Elf Tage zogen bei dieser WM ohne Einsatz einer Frau als Hauptschiedsrichterin ins Land, am zwölften wird es so weit sein. Damit wird Frappart vor den ebenfalls für die WM nominierten Salima Mukansanga (Ruanda) und Yoshimi Yamashita (Japan) eingesetzt.

«Es ist sehr emotional, denn die WM ist die wichtigste Sportveranstaltung der Welt», sagte Frappart: «Ich fühle mich sehr geehrt, ausgewählt worden zu sein.»

Insgesamt 6 Schiedsrichterinnen in Katar

Neben den drei Schiedsrichterinnen hat die Fifa die drei Assistentinnen Neuza Back (Brasilien), Karen Diaz Medina (Mexiko) und Kathryn Nesbitt (USA) nach Katar geholt. Sie gehören zu der erlesenen Gruppe von 36 Schiedsrichtern, 69 Assistenten und 24 Video-Offiziellen.

SRF zwei, sportlive, 30.11.2022 19:15 Uhr ; 

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