Zum Inhalt springen

Nati braucht Offensiv-Power Das Hoffen auf Shaqiri und Okafor

Defensiv präsentiert sich die Schweizer Nati an der WM in Katar stabil, offensiv muss sie sich aber noch steigern.

«Eine Halbzeit zum Vergessen», twitterte die BBC nach dem Pausenpfiff im Spiel zwischen der Schweiz und Brasilien. Nahm die Nati das 0:0 gerne mit in die Kabine, so war die Affiche für den neutralen Fussball-Fan wahrlich kein Leckerbissen. Denn offensiv tat sich auch die «Seleçao» lange schwer. Der Schuss von Vinicius Junior in der 27. Minute war der späteste erste Torabschluss der Brasilianer in einem WM-Spiel seit 1994. Damals war man gegen Kolumbien gar erst in der 32. Minute erstmals gefährlich vors gegnerische Gehäuse gekommen.

Nati mit wenig offensiven Akzenten

Während Brasilien nach dem Seitenwechsel offensiv immer mehr in Erscheinung trat und zweimal in die Maschen traf (Vinicius' vermeintliches 1:0 wurde allerdings aberkannt), blieb die Nati in dieser Hinsicht blass. Zusammenhängende Aktionen nach vorne gab es kaum. Auch wenn das Motto «Defense first» lautete: Man hätte sich etwas mehr Schwung im Offensivspiel gewünscht. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: 4 Abschlüsse, kein einziger davon aufs Tor.

Spieler und Trainer übten nach der Partie Selbstkritik. Xhaka hätte sich etwas mehr «Frechheit» gewünscht. «Offensiv wäre mehr drin gelegen, wenn wir mehr an unsere Chance geglaubt hätten», erklärte Murat Yakin.

Mit Shaqiri und Okafor kann Yakin mehr variieren, auch während des Spiels.
Autor: Beni Huggel SRF-Fussball-Experte

Er haderte damit, dass Xherdan Shaqiri rund vier Stunden vor Anpfiff verletzt passen musste. «Er hat diese Genialität und kann für Überraschungsmomente sorgen, das hat uns heute gefehlt», so Yakin. Auch Noah Okafor, der sich mit muskulären Beschwerden herumschlägt, hätte mit seiner Schnelligkeit die gegnerische Defensive vor Probleme stellen können.

«Mit Shaqiri und Okafor kann Yakin mehr variieren, auch während des Spiels. Ohne diese Optionen fehlt der Schweiz das gewisse Etwas», analysiert SRF-Experte Beni Huggel. Gerade Shaqiri zeigt bei grossen Turnieren immer wieder seine Klasse: Seine Torbeteiligung von 50 Prozent an den letzten 24 Schweizer Toren zeugt davon. Auch den Schweizer Treffer im Startspiel gegen Kamerun bereitete «XS» vor.

Voller Fokus auf Serbien

Bleibt zu hoffen, dass Shaqiri und Okafor rechtzeitig zum entscheidenden Gruppenspiel am Freitag gegen Serbien (20 Uhr live auf SRF zwei) fit werden. Am Dienstag steht für die Mannschaft ein Regenerationstraining auf dem Programm, ehe der Fokus langsam, aber sicher auf den Showdown gerichtet wird.

SRF zwei, sportlive, 28.11.22, 16:15 Uhr

Meistgelesene Artikel