Der Schweizer Medien waren nach der knappen 0:1-Niederlage an der WM in Katar gegen Brasilien ziemlich einig: Die Nati hat gegen Brasilien taktisch und defensiv überzeugt – in der Offensive allerdings wenig brilliert.
CH Media: «Sind die Schweizer Angsthasen? Nein, ihr Trainer ist ein Taktik-Fuchs»
CH Media hebt vor allem die taktische Klasse von Trainer Murat Yakin hervor: «Yakin macht gegen Brasilien auch die Nati gross. Mit einem taktischen Masterplan, der den Ballvirtuosen kaum Raum zur Entfaltung bietet. Einziger Kritikpunkt: In den seltenen Szenen, in denen die Schweiz offensiv etwas hätte ausrichten können, fehlen Mut, Präzision und Klasse.»
Das Medienportal blickt auch auf die «Finalissima» am Freitag gegen Serbien voraus: «Schweiz - Serbien ist ein Spiel, das darüber entscheidet, ob Yakin in der öffentlichen Wahrnehmung als brillanter Nati-Trainer gilt. Gut waren die Serben bislang nicht. Weil Yakin schon schwierigere Aufgaben gelöst hat, ist Zuversicht angebracht.»
Das Feuer und die freche Leidenschaft in der Offensive fehlten bei den Schweizern.
NZZ: «Die ganze Energie lag in der defensiven Organisation»
Der NZZ fehlte vor allem die Entschlossenheit im Spiel nach vorne: «[...] die Beobachtung, dass die Schweizer mit dem Ball zu wenig entschlossen das eine oder andere Mal den Weg zu Brasiliens Torhüter Alisson Becker gesucht hatten. [...] Das Feuer und die freche Leidenschaft in der Offensive fehlten bei den Schweizern.»
Die Zeitung lieferte aber auch gleich die Erklärung dafür, wieso die Schweiz offensiv harmlos blieb: «Das lag nicht nur daran, dass die angeschlagenen Xherdan Shaqiri und Noah Okafor unpässlich waren und als Optionen fehlten. Es hatte auch damit zu tun, dass die ganze Energie im Schweizer Spiel in der defensiven Organisation lag.»
Die Schweizer müssen versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Es muss ihnen gelingen, die Emotionen aus dem Spiel zu halten.
Watson: «Mit einem Bonus, Ruhe und Zuversicht in die ‹Finalissima› gegen Serbien»
Das Online-Portal hebt ebenfalls die taktische Raffinesse des Trainers heraus und lobt die Leistung von Manuel Akanji. «Es ist ein verdienter Sieg für die Brasilianer, die offensiv deutlich gefährlicher waren. Und doch dürfen die Schweizer berechtigterweise enttäuscht sein. Denn ein Punkt lag definitiv drin. Dank eines kohärenten Auftritts, dank einem Trainer Murat Yakin, der das Team hervorragend eingestellt hat, und vor allem auch dank einem Manuel Akanji, der wie bei Manchester City wieder einmal gegen die bestmöglichen Gegner brillierte.»
Watson blickte sogleich auf den Freitag voraus: «Die Schweizer müssen versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Es muss ihnen gelingen, die Emotionen aus dem Spiel zu halten. Ruhig spielen, sicher stehen, wie gegen Brasilien. Aber nach vorne mehr wagen.»
Blick: «Mund abputzen und Serben rauswerfen!»
Das Boulevard-Blatt lobt den Schweizer Auftritt der Nati: «Über weite Strecken läuft die Nati [...] beeindruckend abgezockt auf, lässt sich zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen. Sie spielt solidarisch, konzentriert, kompakt und mit einem Defensivkorsett, das perfekt sitzt. Diese Nati ist für jeden Gegner der Welt schwer zu knacken. Jetzt heisst es: Mund abputzen!»