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«Seleçao» nach Aus geschockt Neymar mag nichts garantieren – Tite nicht dramatisieren

Brasilien hat an der WM 2022 in Katar bereits im Viertelfinal ausgetanzt, sein Superstar Neymar möglicherweise für immer.

Neymar war in der Verlängerung unmittelbar vor Ablauf der ersten 15 Minuten Torschütze – und wähnte sich schon im Siegestaumel. Denn Brasilien schien im Viertelfinal gegen Kroatien alles unter Kontrolle zu haben und sich unbeirrt auf dem Weg Richtung 6. WM-Titel zu befinden. Zudem ist Neymar nach seinem 77. Treffer im Nationaldress nun ex aequo mit Ikone Pele der Rekord-Torschütze der «Sambatänzer».

Doch all dies ist aktuell weit weg, denn der WM-Zweite von 2018 erlebte im 1. Viertelfinal seine nächste Auferstehung. So hiess es nach der Penalty-Lotterie nicht K.o.-Phase, sondern K.o.-Schlag für den Rekord-Weltmeister. Auf einmal sackte Neymar zusammen und lag reglos am Mittelkreis. Er weinte um seinen grossen Titel-Traum, der nun vielleicht nie wahr wird.

Nur kein Entscheid in der Hitze des Gefechts

Denn nach dem bitteren Scheitern liess der 30-jährige Superstar wie schon vor Turnierbeginn seine Zukunft in der «Seleçao» offen. «Es ist ein schlechter Moment, mich dazu zu äussern», sagte er am Freitagabend: «Ich bin noch zu aufgewühlt. Jetzt davon zu sprechen, dass es mein Ende war, ist ein bisschen voreilig. Aber ich will auch nichts garantieren.»

Neymar und Tite bewegen sich an der Seitenlinie.
Legende: War's das definitiv für beide? Der noch unentschlossene Superstar Neymar (links) und der scheidende Cheftrainer Tite. Keystone/EPA/Georgi Licovski

Es gebe mit Blick auf die Zukunft «viel zu bedenken, ich will nichts in der Hitze des Gefechts sagen». Der 3-fache WM-Teilnehmer will nun überlegen, was gut für ihn und was gut für die Nationalmannschaft ist. Auf den Punkt gebracht heisst das:

Ich schliesse die Türen nicht, ich sage aber auch nicht zu 100 Prozent, dass ich zurückkomme.
Autor: Neymar

Gemeinsam gehen sie unter

Sicher nicht mehr zurückkommen an die Seitenlinie wird Tite. Der 61-jährige Coach hatte schon vor der Endrunde in der Wüste seinen Rückzug angekündigt. Er kommentierte Brasiliens Viertelfinal-Aus fast schon philosophisch: «Wir müssen bereit sein, unsere Freude zu teilen, aber wir müssen auch willig sein, unsere Trauer zu teilen.»

Er sei der Hauptverantwortliche, aber letztlich müssten sich die Niederlage alle Beteiligten zuschreiben. «Es geht nicht um Held oder Bösewicht – das ist Fussball, manchmal gewinnen wir, manchmal verlieren wir.» Und dann schloss Tite mit diesen Worten: «Wir sollten kein Drama daraus machen.»

WM-Service

SRF zwei, sportlive, 09.12.2022 15:30 Uhr ; 

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