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Serbische Medien vor Showdown «Möge Xhaka die Koffer packen!» – aber nicht alle provozieren

Am Tag des WM-Spiels der Schweizer Nati in Katar blättern wir durch die Zeitungen bei Gegner Serbien und stossen dabei auf Sachliches, Provokantes – und einen vermeintlichen Irrtum.

Granit Xhaka vor dem Abflug nach Katar.
Legende: Granit Xhaka vor dem Abflug nach Katar: Eine ähnliche Szene wünscht sich eine serbische Tageszeitung. Keystone/Ennio Leanza

«Es geht um die Chance einer Generation. Jetzt heisst es: ‹Sein oder nicht Sein!›» Diese Zeile der Zeitung Kurir lässt erahnen, welchen Stellenwert die entscheidende Partie der Serben an der WM 2022 in Katar gegen die Schweiz im eigenen Land hat. Serbien braucht am Freitag einen Sieg für die Achtelfinal-Qualifikation, der Nati dürfte bereits ein Unentschieden reichen.

Von der Polemik, wie wir sie vor 4 Jahren an der WM in Russland im Vorfeld der selben Affiche erlebt haben, ist auch am Tag 0 wenig zu spüren.

Schweizer können «mit verbundenen Augen spielen»

So warnt Danas beispielsweise sachlich davor, dass Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri nicht die einzigen Gefahren im Schweizer Team seien. «Das Geheimnis des kontinuierlichen Erfolgs ihres gepflegten und entwickelten Systems ist, dass die Jungs in Katar mit verbundenen Augen spielen könnten. Jeder weiss genau, wann er wo zu stehen hat.»

Bei der renommierten Zeitung Politika ist nicht einmal eine Vorschau aufs Spiel zu finden – im Zentrum steht das Ausscheiden Deutschlands in der Gruppenphase.

Leichte Provokationen finden sich beim eingangs erwähnten Kurir, einer der auflagestärksten Boulevard-Zeitungen Serbiens. So titelt sie:

LOS, MANN! WIR STEHEN ALLE HINTER EUCH! Serbien, dies ist der Match des Jahrzehnts! Möge die Schweiz fallen, mögen Shaqiri und Xhaka die Koffer packen!
Autor: Zeitung Kurir

Bei der Tageszeitung aus Belgrad sieht man schnell, dass sie einer soliden Anzahl Klicks nicht abgeneigt ist. Der Sportteil der Freitagsausgabe eröffnet mit einer reisserischen Schlagzeile, welche die Frage aufwirft, ob sich die Zeitung im Datum geirrt hat: «BRAVO, JUNGS! SERBIEN HAT AN DER WM DIE GRUPPENPHASE ÜBERSTANDEN: Ein Remis gegen die Schweizer genügte zum grossen Erfolg der ‹Adler› (Übername der serbischen Nati, d. Red.)»

Die Sache klärt sich dann im Artikel: Die Nationalmannschaft der serbischen Fans steht im Achtelfinal der WM in Katar. Neben Siegen gegen Kamerun und Brasilien gab's ein 1:1 gegen die Schweiz, beide Teams stehen nun im Achtelfinal. Die Fifa hat in Katar die Neuheit eingeführt, dass neben der richtigen WM auch eine WM der Fans gespielt wird, letztere allerdings auf dem Kleinfeld.

Spieler machen sich heiss

Doch Kurir bleibt eine Ausnahme. Auch die Spieler selber halten den Ball flach. Juve-Star Dusan Vlahovic sah sich am Donnerstag an der abschliessenden Pressekonferenz gar gezwungen, wilde Gerüchte um eine angebliche Affäre mit der Frau eines Teamkollegen aus der Welt zu schaffen.

In seiner Instagram-Story postete er am Spieltag an seine Mitspieler adressiert «Los geht's», während Teamkollege Nemanja Radonjic «Vollgas» propagierte. So gesittet soll es sein.

SRF zwei, Sportlive, 28.11.22, 17 Uhr;

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