23 lange Jahre wartet man in der Fussball-Ostschweiz schon auf einen Titel. 2021 und 2022 war der FC St. Gallen nahe dran, verlor aber jeweils im Cupfinal. In diesem Jahr könnte die Frauen-Abteilung des FCSG der Baisse ein Ende bereiten. Nur noch Servette-Chênois steht zwischen dem Cuptitel und den von Marisa Wunderlin trainierten Ostschweizerinnen.
Auf dem Papier treten die St. Gallerinnen als klare Aussenseiterinnen an. Der Gegner aus Genf ist deutlich erfahrener und besser besetzt. Trotz Respekt sind die Co-Sportchefinnen Patricia Willi und Sandra Egger, die sich das Amt mit je einem 30-Prozent-Pensum teilen, zuversichtlich:
«Wenn man Angst vor einem Final hat, muss man sich gar nicht dafür qualifizieren wollen», so Egger. Eine Chance gäbe es immer, auch für den vermeintlichen Underdog.
Dass man dem Sieger der Regular Season die Stirn bieten kann, haben die St. Gallerinnen in dieser Saison schon einmal bewiesen. Beim letzten Aufeinandertreffen Ende März lag man 2:0 in Führung, ehe die Partie mit 2:3 verloren ging. «Wir hoffen, dass wir den Final ähnlich eng gestalten können, einfach mit einem positiven Ende für uns», blickt Willi dem Final zuversichtlich entgegen.
Fokus auf nachhaltige Entwicklung
Der Cupfinal ist auch ein Duell der Gegensätze. Während Servette dank höherem Budget in erster Linie auf erfahrene Spielerinnen setzt, kommen bei St. Gallen vor allem junge Spielerinnen zum Einsatz.
Im Fokus der Organisation, die seit 2022 dem FC St. Gallen angegliedert ist, steht eine nachhaltige Entwicklung. «Wir haben einen Weg eingeschlagen und wollen diesen weiter vorangehen.» Mit Schweizerinnen und Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs wollen die Verantwortlichen ein «Flaggschiff» sein.
Die fehlende Erfahrung könnte sich im 1. Final der Klubgeschichte auch als Nachteil erweisen. «Das soll die Spielerinnen aber nicht hemmen. Es ist ein Finalspiel über 90 oder noch mehr Minuten, in dem man alles herausholen kann», spricht Egger dem Team Mut zu. Wenn es mit dem Titel nicht klappen sollte, sei man immerhin um eine weitere Erfahrung reicher.