Emma Hayes ist Trainerin von Chelseas Frauen. Sie findet, der Einfluss der Menstruation auf die Leistungsfähigkeit auf dem Fussballplatz wird unterschätzt. Gegenüber dem englischen Telegraph sagte Hayes: «Alles, was wir im Trainingsalltag machen – Kraft, Kondition, Reha, Taktik – stammt aus dem Männerfussball. Wir sollten mehr darüber erfahren, wie wir unsere Performances verbessern können, da wir Frauen monatlich etwas ganz anderes durchmachen.»
So entstand bei den Chelsea-Frauen in Zusammenarbeit mit einer Physiologin eine neuartige Trainingsmethode, abgestimmt auf den weiblichen Zyklus. Damit verfolgt der Klub eine klare Absicht: Die Verletzungsgefahr minimieren und die Leistungsfähigkeit der Spielerinnen steigern.
Ein Frauenkörper ist anders als ein Männerkörper. Bis jetzt hat man zu wenig darauf Rücksicht genommen.
Die Schweizer Nationalspielerin Ramona Bachmann ist Stürmerin bei Chelsea und findet das Projekt interessant: «Das hätte schon viel früher passieren müssen. Doch wir sind das erste Team, das es macht, im Jahr 2020. Ein Frauenkörper ist anders als ein Männerkörper. Bis jetzt hat man zu wenig darauf Rücksicht genommen.»
Die Umsetzung funktioniert mit einer speziellen App auf dem Smartphone. Jede Spielerin gibt dort die persönlichen Informationen über ihren Zyklus und mögliche Symptome ein. Der Trainerstab passt dann das Training individuell auf die Spielerin an, unterteilt in 4 verschiedene Phasen, also in 4 aufeinanderfolgende Wochen.
Bachmann: Weniger Rückenschmerzen
Wichtig sind vor allem Präventionsübungen vor und nach dem Training. Bei der 29-jährigen Luzernerin nützt das spezifische Training: «Es ist sehr individuell. Ich hatte immer Rücken- und Bauchschmerzen. Mit diesen speziellen Übungen habe ich nun weniger Rückenschmerzen.»
Ramona Bachmann wünscht sich, dass die Menstruation in Zukunft bei mehr Klubs zum Thema wird – und vor allem, dass darauf Rücksicht genommen wird.