Zum Inhalt springen

Pionierin im Insta-Live Dickenmann: «Ich versuche bis dahin, mich zu benehmen»

Die Fussball-Pionierin im Insta-Live über «wertvolle» Verletzungen, prägende Momente und ihre Zukunftspläne.

Kaum ein Name ist so sehr mit der neueren Geschichte des Schweizer Frauenfussballs verbunden wie derjenige von Lara Dickenmann. Die Pionierin gab am Donnerstag bekannt, ihre Profi-Karriere zum Schluss der Saison zu beenden. Sie vermeldete ihren Beschluss in derselben Woche, in der sie universitäre Würden erlangte. Die 35-Jährige verteidigte erfolgreich ihre Masterarbeit. Das Thema, wie könnte es anders sein: die Entwicklung im Frauenfussball.

«Eine tolle Woche, alles hat geklappt», meint Dickenmann im Insta-Live mit SRF rückblickend. Die fussballbedingte Wehmut werde dereinst sicher einsetzen, doch momentan überwiege die Erleichterung. Beim VfL Wolfsburg erhielt die Krienserin keinen Vertrag mehr, was die Entscheidung vereinfachte.

Wie ihre Karriere nach der Karriere aussieht, weiss Dickenmann noch nicht. Einzige Konstanten: Sie will erstens im Fussball-Business bleiben und zweitens noch ein weiteres Jahr in Wolfsburg wohnen. Solange dauert der Vertrag ihrer Frau Anna Blässe bei den «Wölfinnen» noch.

Weiter äusserte sich Dickenmann im Insta-Live zu folgenden Themen:

  • Ihre Verletzungen (sie litt in den vergangenen beiden Jahren an einem Kreuzbandriss und musste sich einer Blinddarm-OP unterziehen): «Rückblickend die wertvollste wie auch härteste Erfahrung meiner Karriere. Das hat mich menschlich am meisten weitergebracht. Ich bin dankbar, dass ich das erlebt habe.»
  • Ihr Alter: «Ich merke, dass ich mehr Erholungszeit brauche. Aber das gibt es auf diesem Niveau nicht. Für mich wäre besser gewesen, ich hätte im Vorjahr bei einem anderen Klub gespielt, wo ich mehr Spielzeit erhalten hätte.»
  • Prägende Momente: «Als wir 2014 im Hotel erfahren haben, dass wir uns erstmals für die WM qualifiziert haben. Es war wie eine Erlösung. Und natürlich der Triumph in der Champions League – bis heute mein Lieblingswettbewerb.»
  • Verschiedene Karriere-Stationen: «Lyon war fussballerisch top. In Wolfsburg sind die Werte, wie Vielfalt, die der Fussball nach aussen trägt, top. Ich habe sehr viele Freundschaften geschlossen.»

Am 6.6.2021 endet die beispiellose Karriere von Lara Dickenmann. Werder Bremen gastiert dann in Wolfsburg, nur allzu gerne würde die Nummer 21 dann noch einmal auf Torjagd gehen. Wie sie sich den Abschied vorstellt? «Eine Mitspielerin wird dann etwas Nettes über mich sagen. Ich versuche bis dahin, mich zu benehmen», lacht Dickenmann.

Ihre Teamkolleginnen in der Schweizer Nati hatten sie als «Ikone», «Pionierin» oder «Idol einer ganzen Generation» bezeichnet. Am 6. Juni werden in Wolfsburg wohl ziemlich ähnliche Begriffe fallen.

Regionaljournal Luzern, 25.02.2021, 12:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel