Martina Voss-Tecklenburgs Ära begann am 31. März 2012 mit einem 5:0 gegen die Türkei. Lara Dickenmann, Ramona Bachmann und Ana-Maria Crnogorcevic steuerten je einen Treffer bei – und sollten während Voss-Tecklenburgs ganzer Amtszeit Eckpfeiler der Nati bleiben.
Zuvor unerreichte Höhen
Nie zuvor spielte die Frauen-Nati erfolgreicher als unter der 50-jährigen Duisburgerin.
- Erstmalige WM-Teilnahme 2015 in Kanada.
- Erstmaliger Gewinn eines internationalen Titels am Cyprus Cup.
- Erstmalige EM-Teilnahme 2017 in den Niederlanden.
«Tolggen» im Reinheft
Doch ähnlich wie den Männern gelang es auch der Frauen-Nati an den Endrunden nie, das zuvor angedeutete Potenzial wirklich auszuloten.
- An der WM 2015 kam das Aus im Achtelfinal gegen Gastgeber Kanada.
An die EM 2017 reisten die Schweizerinnen gar ohne Punktverlust in der Quali. Am Turnier die Ernüchterung: Fehlstart gegen Österreich – Aus in der Vorrunde.
In diesem Team steckt so unglaublich viel Qualität!
Voss-Tecklenburg selbst sah sich stets als «Entwicklungshelferin.» Dickenmann erinnert sich an die erste Ansprache der Deutschen 2012: «Zu unserem Erstaunen attestierte sie unserem Kader unglaublich viel Qualität.» Aus dem Umfeld der Nati hört man im Zusammenhang mit der Deutschen oft das Wort «Sozialkompetenz». Gleichzeitig sei sie «sehr fordernd».
Viele Spielerinnen haben die Komfortzone verlassen.
Voss-Tecklenburg animierte ihre Spielerinnen zum Sprung ins Ausland. Mit Erfolg. Schweizerinnen sind unter anderem bei Klubs in Madrid, London, Rom und Paris engagiert. «Stolz und sehr dankbar» macht Voss-Tecklenburg ihr Wirken hierzulande. Denn: «Viele Spielerinnen haben ihre Komfortzone verlassen. Mich verbindet eine sehr lange Geschichte mit ihnen.»
«Ich könnte jetzt nicht den nächsten Schritt in meiner Karriere machen, wenn wir zusammen nicht viel bewegt hätten. Die Zeit hier in der Schweiz war für mich eine Bereicherung, und ich werde sie stets in meinem Herzen tragen», lauteten die emotionalen Abschiedsworte der scheidenden Trainerin nach ihrer total 88. Partie für den SFV.
Krönender Schlusspunkt fehlt
Künftig coacht die 50-Jährige die DFB-Frauen. Ein Abgang ohne Sahnehäubchen. Die WM 2019 findet ohne die Schweizerinnen statt – trotz zwei «Matchbällen» in den letzten beiden Gruppenspielen. Besser machen soll es Nachfolger Nils Nielsen, der 2017 sein Heimatland Dänemark in den EM-Final führte.
Sendebezug: sportlive, SRF zwei, 13.11.2018, 18:40 Uhr