Auch wenn das zweite Spiel unter Pia Sundhage zuweilen an die mut- und kraftlosen Auftritte vor ihrer Amtszeit erinnerte, herrscht beim Schweizer Nationalteam Aufbruchstimmung. «Ich bin sehr optimistisch, was die Zukunft mit Pia angeht», sagte Captain Lia Wälti trotz des Euphoriedämpfers im Test gegen Polen in Marbella (0:1).
Gegen den gleichen Gegner hatte man wenige Tage zuvor noch klar mit 4:1 gewonnen – wobei das Team am Dienstag heftig durcheinandergewirbelt wurde.
Sundhage tat dies mit Blick auf ihr auf 28 Spielerinnen aufgeblähtes Kader ganz bewusst. Mit den Erkenntnissen, die sie aus den ersten Eindrücken gewonnen hat, will sie nun das Profil des Teams nach und nach schärfen. «Ich habe nun eine bessere Vorstellung davon, wie die Formation und die Startelf in den nächsten Partien aussehen könnten», erklärte die Schwedin.
EM-Quali mit Testspielcharakter
Im April steht der nächste Zusammenzug an, bei dem wieder 23 Spielerinnen dabei sein werden und die Schweiz zwei Partien der EM-Qualifikation, welche sie als Gastgeberin ausser Konkurrenz bestreitet, austragen wird. «Die Spielerinnen freuen sich auf unser nächstes Treffen», sagt Sundhage.
Dass momentan noch nicht primär die Resultate im Vordergrund stehen, kommt der 64-Jährigen zupass. Wie so oft in Testspielen ist das, was am Ende auf der Anzeigetafel steht, zweitrangig. Das galt für Sundhage sowohl nach der ersten Partie, als sie sich zwar über die Tore freute und die starken Leistungen der jungen Spielerinnen hervorhob, gleichzeitig aber bemängelte, dass sich ihr Team vorab defensiv teilweise naiv verhalten habe.
Und es gilt auch nach dem zweiten Spiel, als sie trotz Niederlage konstatierte: «Wir haben viele Sachen gut gemacht, aber natürlich können wir es besser.» Etwa das Verteidigen von Eckbällen hat sie in ihren ersten gut 180 Minuten an der Seitenlinie des Nationalteams als Schwachstelle auserkoren. An dieser Problematik, welche die Schweiz schon seit einiger Zeit begleitet, möchte Sundhage mit ihren Spielerinnen nun arbeiten.
Fokus auf die Women's Super League
In der Pause bis April hat sie sich daneben zum Ziel gesetzt, noch etwas tiefer in den Schweizer Fussball einzutauchen. «Ich werde durch die Schweiz reisen, mir Trainings und Spiele anschauen. Ich habe noch nicht viele Spiele der Women's Super League gesehen. Das möchte ich Schritt für Schritt nachholen.» Die Tür für Spielerinnen, die in Marbella nicht dabei waren, bleibe dabei offen.