Blickt man auf die beiden Kader und die Weltrangliste, ist die 0:1-Niederlage der Frauen-Nati in der WM-Qualifkation gegen Italien keine Überraschung. Und doch haderten die Schweizerinnen nach der späten Niederlage mit dem Spielausgang.
Eine ungenutzte Chance
Zu Recht, wie auch Nora Häuptle meint: «Der 2. Platz ist derzeit eine Enttäuschung.» Die SRF-Expertin verweist dabei auf die «super Ausgangslage», welche die Schweizerinnen nach dem 2:1-Sieg im Hinspiel in Palermo besassen.
Dass sich die Schweiz in den letzten beiden Spielen doch noch den Gruppensieg holt, glaubt Häuptle nicht. «Ein Ausrutscher von Italien wird kaum eintreffen.» Tatsächlich dürften die «Azzurre» von ihren osteuropäischen Gegnerinnen aus Moldawien und Rumänien vor keine allzu grossen Probleme gestellt werden.
Das verhängnisvolle Remis
Den möglichen Gruppensieg verspielten die Schweizerinnen laut Häuptle aber nicht primär mit der Heimniederlage gegen Italien, sondern bereits im Duell gegen Rumänien am letzten Freitag. «In diesem Spiel hat man zwei Punkte verloren.» Auch vom Selbstvertrauen her wäre es eine andere Ausgangslage gewesen, wären die Schweizerinnen mit einem Sieg in den Spitzenkampf gestiegen.
Doch auch im Spiel gegen die südlichen Nachbarinnen in Thun erkennt die 38-Jährige Verbesserungspotenzial. So etwa in den vielen Wechseln in der Startaufstellung und im bereits früh sehr tief stehenden Schweizer Defensivverbund.
Ein möglicherweise beschwerlicher Umweg
Damit droht dem Team von Nils Nielsen der Umweg über allenfalls mehrere Playoff-Runden im Oktober, will es 2023 in Australien und Neuseeland doch noch mitmischen. «Eine Qualifikation über die Barrage ist nicht unmöglich, aber schwierig», ordnet die Expertin die Chancen der Schweizerinnen ein.
Grund für den verhaltenen Optimismus der Ex-Fussballerin ist der komplizierte Modus. Landet man nicht unter den besten 3 Gruppen-Zweiten, sind im Minimum 2 Playoff-Partien zu überstehen. Im allerdümmsten Fall drohen am Ende gar noch interkontinentale Playoffs. Dort ringen Vertreterinnen aus Afrika, Asien, Nord- und Südamerika sowie je ein Team aus Europa und Ozeanien um die letzten 3 WM-Tickets.