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SRF-Expertin übt Kritik Rinast über Taktik-Fehler und den Goalie-Worst-Case

Die SRF-Expertin blickt auf Frankreich-Schweiz zurück – und wagt einen Blick auf die EM.

Noch 180 Minuten stehen zwischen der Schweizer Nati und der Heim-EM. Es werden 3 Stunden sein, in denen sich noch vieles bessern muss; zunächst im abschliessenden Nations-League-Spiel gegen Norwegen am Dienstag, dann im Test gegen Tschechien.

Ich habe Pia Sundhage als ratlos empfunden. Mir haben taktische Anpassungen gefehlt

Denn gegen Frankreich hat sich am Freitagabend gezeigt: Die Nati ist noch nicht bereit für die EURO. «Es sind viele Dinge zusammengekommen», die nicht funktioniert hätten, erklärt SRF-Expertin Rachel Rinast nach dem krachenden 0:4 in Nancy.

«Der Start ins Spiel hat nicht gepasst, mit dem unglücklichen 1:0 für Frankreich. Die ganze Partie der Schweiz wirkte antriebslos», so Rinast. Viele Spielerinnen seien nicht in ihre Aktionen gekommen, hätten nicht ihren besten Tag gehabt, Zweikämpfe wurden nicht gewonnen. So habe man Frankreich quasi eingeladen, «dann kommt eines zum anderen».

Das Trainerteam in der Pflicht

Doch mehr noch als die Spielerinnen nimmt Rinast das Trainerteam in die Pflicht: «Ich habe Pia Sundhage als ratlos empfunden. Mir haben taktische Anpassungen gefehlt.» So versteht Rinast etwa nicht, wieso man nach dem frühen 0:3 nicht umgestellt und mit einer Systemanpassung für Entlastung auf den Aussenbahnen gesorgt habe.

Auch die Situation auf der Goalieposition ist für Rinast ein hausgemachtes Problem. Nachdem Elvira Herzog schon früh als Schweizer Nummer 1 ausgerufen worden war, hatte sich die Leipziger-Torhüterin einige Patzer erlaubt, während Stellvertreterin Livia Peng in der Bundesliga glänzte. So verdiente sich Peng ihren Einsatz gegen Frankreich – und sorgte prompt mit einer Unachtsamkeit vor dem 0:1 für den frühen Rückstand.

Rinast hofft auf Wut und Feuer

«Das war aus Trainersicht der Worst Case. Jetzt hast du eine Nummer 1, die eventuell verunsichert ist. Und eine Nummer 2, die die Chance gewittert hat und deshalb auch total unter Druck stand. Ich nehme die Torhüterinnen aber in Schutz. Das war einfach nicht richtig kommuniziert vom Trainerstaff», findet Rinast.

Gleichzeitig ist die ehemalige Nati-Verteidigerin aber überzeugt, dass man an der EM eine «ordentliche Performance abliefern wird, egal wer zwischen den Pfosten stehen wird. Denn im Goalie-Team wird man sich untereinander stärken».

Rinast hofft, dass die Leere, die nach einer derartigen Niederlage herrscht, in den kommenden Tagen in positive Energie umgewandelt wird. «Es geht darum, die Leere zu füllen. Vielleicht mit Wut, damit man am Dienstag gegen Norwegen den Kampf annimmt. Richtung EM muss mehr Feuer kommen, man muss sich gegenseitig beflügeln.»

SRF zwei, Sportlive, 30.5.25, 21:00 Uhr ; 

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