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SRF-Expertinnen zu Frauen-Nati Die Baustellen sind da – der Glaube an die Nati aber auch

Das 0:1 gegen Norwegen befeuert die Zweifel an der Nati wenige Wochen vor der Heim-EM. Die SRF-Expertinnen ordnen ein.

Traurig, enttäuscht und wütend: So beschrieb Rachel Rinast ihre Gefühlslage unmittelbar nach der 0:1-Niederlage der Schweizerinnen gegen Norwegen, welche den Abstieg der Nati aus der Liga A der Nations League besiegelte.

Die SRF-Expertin und Nati-Co-Kommentatorin machte keinen Hehl daraus, dass in der Partie in Sitten «die Baustellen noch einmal klar geworden» seien. Konkret nannte Rinast diese 3 Problemzonen:

  • Mangelnde offensive Durchschlagskraft: Wie bereits am Freitag in Frankreich und in insgesamt 4 der 6 Spiele während dieser Nations-League-Kampagne blieb die Schweiz ohne eigenen Treffer. Gegen Norwegen zeigte die Nati teilweise zwar gute Ansätze und spielte sich bis an den Strafraum. «Nichtsdestotrotz waren die Abschlüsse einfach nicht gut genug», resümiert Rinast. Das Abseitstor kurz vor Schluss durch Viola Calligaris stehe sinnbildlich für die mangelnde Durchschlagskraft: «Sie ist Innenverteidigerin!»
  • Goalie-Frage: Im vergangenen November bekannte sich Nati-Trainerin Pia Sundhage klar zu Elvira Herzog als Nummer 1 zwischen den Pfosten. Weil Herzog in der Nations League aber nur durchzogen und Livia Peng bei ihrem Klub Werder Bremen sehr gut performte, erhielt Peng sowohl gegen Frankreich als auch gegen Norwegen den Vorzug. Ein Schachzug Sundhages, der aus Sicht von Rinast nicht aufging: «Das Worst-Case-Szenario ist eingetroffen. Die Nummer 1 (Herzog) ist unsicher, weil sie rausgenommen wurde. Und die Nummer 2 (Peng) konnte sich in beiden Partien nicht wirklich auszeichnen. Nun hast du zwei Goalies, die höchstwahrscheinlich verunsichert sind.»
  • Fehlendes Feuer: Während Rinast der Frauen-Nati nicht abspricht, gegen Norwegen bis zuletzt gekämpft zu haben, so fehlt der SRF-Expertin bei der Körpersprache der Schweizerinnen doch das gewisse Etwas. Man habe nach dem Abpfiff nicht das Gefühl gehabt, dass die Nati gerade abgestiegen ist. «Sei doch sauer, sei doch wütend. Das ist doch etwas total Gutes, wenn man aggressiv sein und das dann umwandeln kann», so Rinast.

Voller Fokus auf die EM

Noch bleiben Sundhage und ihrem Team exakt 4 Wochen, um an diesen Baustellen zu arbeiten, ehe am Mittwoch, 2. Juli, das EM-Eröffnungsspiel gegen Norwegen ansteht. Und genau diesem 2. Juli muss ab sofort der volle Fokus gelten, betont Martina Moser im SRF-Studio. «Dass der Weg an die WM 2027 aufgrund des Abstiegs in der Nations League nun schwieriger wird, interessiert mich im Moment überhaupt nicht. Es ist zwar sehr schade, aber jetzt zählt die Vorbereitung auf diese EM», so die Expertin.

Moser hat den Glauben in dieses Frauen-Nationalteam trotz der zuletzt schwachen Ergebnisse noch lange nicht aufgegeben: «Man hat gesehen, dass Norwegen ein Gegner auf Augenhöhe ist. Was bisher war, muss man abhaken. Ich bin immer noch überzeugt, dass die Schweiz mit dieser Gruppe etwas erreichen kann an der EM. Das muss in die Köpfe der Spielerinnen.»

Women's Nations League

SRF zwei, Sportlive, 03.06.2025, 19:30 Uhr ; 

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