2003 wurden die Grasshoppers zum letzten Mal Schweizer Meister. Einer der Schlüsselspieler war damals Mladen Petric, der 13 Tore erzielte und vor allem in der 2. Meisterschafts-Hälfte mächtig aufdrehte. Wir haben 17 Jahre nach dem GC-Triumph mit dem heute 39-Jährigen gesprochen.
SRF Sport: Mladen Petric, 2003 wurden die Grasshoppers zum letzten Mal Schweizer Meister. Wie haben Sie jene Saison vor 17 Jahren in Erinnerung?
Mladen Petric: Es war nicht irgendein Meistertitel, sondern eine grosse Sache für GC. Das merkte man am Zuschauerinteresse an den Spielen und an der Meisterfeier. 2002/03 konnte man ahnen, dass mit dem FC Basel ein Rivale da ist, welcher die Vormachtstellung im Schweizer Fussball übernehmen könnte. Dass wir uns gegen den FCB, der in jener Saison unter Christian Gross in der Champions League spielte, dennoch durchsetzen konnten, war ein grosser Erfolg.
Was war die grosse Stärke des damaligen GC-Teams?
Das ist ganz einfach zu beantworten: die Stimmung und der Zusammenhalt in der Mannschaft. Ich mag mich noch gut an unsere Trainingslager in Cancun erinnern. Mit vielen Aktivitäten neben dem Training wurden wir als Team so richtig zusammengeschweisst.
Wie würden Sie Ihre persönliche Leistung in der Saison 2002/03 beschreiben?
Die Vorrunde war ziemlich schwierig für mich, denn durch die Verpflichtung von Antonio Barijho spielte ich nicht allzu oft von Beginn weg. Ich war denn auch unzufrieden mit meinem Platz auf der Ersatzbank und streckte in der Winterpause sogar meine Fühler nach einem möglichen Wechsel aus. Aber Trainer Marcel Koller liess mich nicht gehen und setzte künftig auf mich. So konnte ich mit meinen Toren und Assists meinen Teil zum Titel beitragen.
Welche Bedeutung hat der Titel 2003 für Sie?
Es ist jener Titel mit der grössten Bedeutung für mich. Denn beim Titel 2001 mit GC habe ich weniger gespielt und bei jenem 2005 mit Basel war ich länger verletzt. Zudem war das Meisterrennen 2003 mit dem FCB vom Anfang bis ganz zum Schluss sehr spannend.
Bei der folgenden Meisterfeier erlaubten Sie sich einen Ausrutscher und verbrannten in den Emotionen einen FCB-Schal. Buchen Sie dies heute als Jugendsünde ab?
Nicht erst heute, sondern schon damals. Ich entschuldigte mich schon wenige Tage nach dem Fauxpas. Uns war eigentlich schon während der Aktion bewusst, dass wir das nicht hätten tun sollen. Wir waren eine junge Mannschaft und hatten am Abend zuvor und am Tag der Feier schon reichlich Alkohol getrunken.
Mir war dazumal sofort bewusst, dass es ein riesiger Fehler war – und das ist heute noch so.
Egal, wem damals der Schal vor die Füsse gefallen wäre: Wenn 4000 Fans «Zündeden aa!» skandieren, hätte es wohl jeder von unserem Team getan. Mir war dazumal sofort bewusst, dass es ein riesiger Fehler war – und das ist heute noch so.
Was hätte Ihnen dieser Fehltritt ersparen können? Vor allem bei Ihrer Ankunft in Basel im Sommer 2004 wurden Sie nicht mit offenen Armen empfangen …
Das ist so. Es war eine riesige Herausforderung für mich, ein Jahr nach dieser Aktion nach Basel zu wechseln. Ich habe diese anfängliche Ablehnung versucht, in Motivation umzuwandeln und mich mit Leistung bemüht, die Gunst der Fans zu gewinnen.
Zum Abschluss nochmals eine Frage zu GC: Trauen Sie den «Hoppers» in naher Zukunft eine ähnliche Sternstunde wie jene von 2003 zu?
Definitiv. Ich glaube, mit den neuen Investoren ist grosses Potenzial vorhanden. Entscheidend ist, dass man dies mit den richtigen Personen optimal umsetzt. Gelingt dies, kann es mit GC bald wieder aufwärts gehen.