Die 1. Halbzeit im WM-Viertelfinal 1986 zwischen Argentinien und England war eine zum Vergessen: kaum Spielfluss, viele Fouls. Die Stars mühten sich in der Mittagshitze von Mexiko-Stadt erfolglos ab – bis Diego Maradona seine Show vor den 114'600 Zuschauern begann und alle überragte.
Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes.
Innert kürzester Zeit schrieb Argentiniens Nummer 10 das wichtigste Kapitel seiner Karriere. Kurz nach Wiederanpfiff lieferte der Engländer Steve Hodge mit einem missglückten Befreiungsschlag unfreiwillig die Vorlage für Maradona, der zwischen der Abwehrreihe und Goalie Peter Shilton stand.
Der Spielmacher sprang hoch und erreichte den Ball mit seiner linken Faust, ganz knapp bevor der 20 Zentimeter grössere Shilton mit seiner rechten die Situation klären konnte.
«Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes», sagte Maradona nach dem Spiel und kreierte damit den legendären Ausdruck. Der tunesische Schiedsrichter Ali Bin Nasser gab den Treffer trotz lauter Proteste einiger englischer Spieler.
Kurz darauf das «Tor des Jahrhunderts»
4 Minuten nach dem 1:0 glänzte Maradona mit rein fussballerischen Mitteln: Der Argentinier startete hinter der Mittellinie, umdribbelte auf dem Weg zum englischen Fünfmeterraum 5 Spieler und überwand auch Shilton. Das 2:0, von der Fifa 2002 als «Tor des Jahrhunderts» ausgezeichnet, war die Vorentscheidung. Erst in der Schlussphase gelang Gary Lineker noch der Anschlusstreffer.
Die «Gauchos» marschierten daraufhin zielstrebig Richtung Final. 7 Tage nach dem denkwürdigen Spiel gegen England sicherte sich Maradonas Elf im Endspiel gegen Deutschland den zweiten WM-Titel nach 1978.
Doch unvergessen bleibt vor allem die «Hand Gottes». Die englischen Spieler tun sich zum Teil bis heute schwer mit Argentiniens Fussball-Idol. Der damalige Abwehrchef Terry Butcher meinte zum Thema Maradona: «Ich werde ihm nie vergeben.»