Alle 11 Jahre scheint sich die Geschichte zu wiederholen: Ein französischer Nationalspieler rastet nach einer angeblichen Provokation aus. Seine internationale Karriere ist danach zu Ende.
1995: Eric Cantona
Der begnadete Stürmer sieht in einem Premier-League-Spiel mit Manchester United gegen Crystal Palace die rote Karte, geht Bein voran auf einen Palace-Fan los, wird 8 Monate gesperrt und spielt nie wieder für «Les Bleus».
2006: Zinédine Zidane
Im WM-Final 2006 gegen Italien wird der Mittelfeld-Regisseur von Marco Materazzi beleidigt. Zidane versetzt dem Italiener einen Kopfstoss und wird im letzten Spiel seiner Karriere, deren Ende er zuvor angekündigt hatte, vom Platz gestellt.
2017: Patrice Evra
Der 81-fache Internationale tritt im Europa-League-Spiel in Guimaraes einen Fan seiner eigenen Mannschaft und wird von seinem Klub Marseille suspendiert. Für die Nationalmannschaft wurde der Linksverteidiger seit 2016 nicht mehr aufgeboten.
Folgt eine Entschuldigung?
Evra hat sich bislang nicht öffentlich geäussert. In französischen Medien wird spekuliert, ob sich der 36-Jährige entschuldigen wird. Cantona tat dies vor 22 Jahren nicht. Stattdessen sagte er an einer Medienkonferenz nur einen Satz: «Die Möwen folgen dem Fischkutter, weil sie glauben, dass die Sardinen wieder ins Wasser geworfen werden.»
Zidane entschuldigte sich nicht bei Materazzi, hingegen bei «allen Kindern, die das gesehen haben. Dafür gibt es keine Entschuldigung.» Über Evras Schicksal entscheidet die Uefa kommenden Freitag. Ob der Klub nach seiner Suspendierung weitere Massnahmen ergreift, ist noch unklar.
Sendebezug: SRF zwei , sportlive, 2.11.17, 18:50 Uhr