Der 4. Juli 2014 ist als dunkles Kapitel in die Geschichte des brasilianischen Fussballs eingegangen. Die «Seleçao» gewann zwar den WM-Viertelfinal gegen Kolumbien (2:1), verlor aber Neymar für den Rest der Endrunde und gleichzeitig wohl auch den Glauben an den WM-Titel im eigenen Land.
Nach einem bösen Rempler von Juan Zuniga erlitt Neymar einen Wirbelbruch und fiel rund 6 Wochen aus. Knapp ein Jahr später kam es nun an der Copa America in Chile zum Wiedersehen der beiden Teams.
Sie wenden Regeln gegen mich an
Und wieder stand Neymar im Mittelpunkt der Diskussionen. Nicht, weil er in der regulären Spielzeit teils grösste Chancen auf einen Torerfolg ungenutzt liess, sondern vielmehr, weil er nach Spielschluss die rote Karte kassierte.
Neymar hatte seine Nerven nicht im Griff und schoss aus kurzer Distanz den jubelnden Pablo Armero an. «Sie wenden die Regeln gegen mich an», kritisierte Neymar im Anschluss der Partie die Leistungen der Schiedsrichter. Die Konsequenzen könnten für den 23-Jährigen und sein Team erneut verheerend sein.
Brasilien muss spielen, nicht in den Krieg ziehen
Im letzten Gruppenspiel gegen Venezuela muss er auf jeden Fall zuschauen. Und wahrscheinlich wird er mindestens für eine weitere Partie gesperrt. Somit könnte Neymar frühestens in einem möglichen Halbfinal wieder zum Einsatz kommen.
Willian nimmt Neymar in Schutz
Brasiliens Trainer Carlos Dunga zeigte sich darüber verständlicherweise wenig erfreut. «Brasilien muss spielen, nicht in den Krieg ziehen», sagte er. Mitspieler Willian nahm Neymar in Schutz: «Die Schiedsrichter müssen Neymar respektieren und schützen. Er wird immer getroffen, es passierte auch heute wieder. Doch am Schluss ist es er, der vom Platz fliegt.»
Sendebezug: Radio SRF 3, Nachrichten, 18.06.2015, 06:00 Uhr