Sie haben den grössten Triumph in der Fussballgeschichte ihres Landes vor Augen – doch die bangen Blicke der Nationalspieler Burkina Fasos richten sich derzeit nur wenig auf den Sport. Denn in ihrer Heimat ist die Lage nach einem Militärputsch in der vergangenen Woche unübersichtlich, die politische Situation angespannt.
Der Traum vom 1. Titel
Trotzdem soll gegen Senegal am Mittwoch der Sprung in den Final des Afrika-Cups gelingen – im besten Fall dann auch noch der erste Triumph bei der Kontinentalmeisterschaft. «Das würde unseren Familien viel Freude bereiten, dessen sind wir uns bewusst», sagte Mittelfeldspieler Adama Guira vor dem Halbfinal.
Trainer Kamou Malo sprach von einer «Extra-Motivation in bewegenden Zeiten», die Mannschaft wolle das Volk zum Lächeln bringen. Nach wochenlangen Unruhen im westafrikanischen Land hatte sich das Militär am 24. Januar an die Macht geputscht – einen Tag, nachdem das Nationalteam sich in den Viertelfinal gekämpft hatte.
Fussball als Ablenkung
Die Nationalmannschaft hofft, mit ihren Auftritten für Ablenkung sorgen zu können. Malo hatte den Menschen in der Heimat bereits den Halbfinal-Einzug gewidmet. Das Volk mache schliesslich «schwierige Zeiten» durch, betonte er. «Unsere Mannschaft ist ein Abbild unseres Volkes. Wir werden stehen bleiben, koste es, was es wolle.»
Im anderen Halbfinal empfängt Gastgeber Kamerun mit Ägypten ausgerechnet das Land, in dem der arabische Frühling 2011 Teile seiner Anfänge erlebt hatte. Damals waren es unter anderem fanatische Fussballfans, die mit ihren Protesten in den Strassen Kairos und auf dem Tahrir-Platz die Revolution einläuteten.