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Karriereende mit 27 Jahren Shani Tarashaj: Wenn der Rücktritt der einzige Ausweg ist

Verletzungen waren in Shani Tarashajs Karriere ein stetiger Begleiter und zwangen ihn letzten Endes zum Rücktritt. Trotzdem blickt der 5-fache Natispieler ohne Groll zurück.

Shani Tarashaj wirkt gelöst, als er mit seiner Frau und seinem 3 Monate alten Sohn auf der Allmend Brunau ankommt. Zusammen mit seiner kleinen Familie wohnt er in Adliswil, nur unweit vom Ort also, wo er einst für den FC Red Star Fussball spielte.

Damals stand Tarashaj noch ganz am Anfang seiner Karriere. Noch bevor er in die Jugendabteilung von GC wechselte. Nun steht er als 27-Jähriger hier und ist Fussballrentner.

«Es war kein einfacher Entscheid und auch sehr emotional. Aber es war ein Entscheid, den es gebraucht hat – für meine Zukunft und meine Gesundheit», sagt er zu seinem Rücktritt, den er vor gut 10 Tagen mit einem Statement in den sozialen Medien offiziell machte.

Viele Klubs, noch mehr Verletzungen

Noch vor knapp 7 Jahren hatten die fussballerischen Aussichten für Tarashaj ganz anders ausgesehen. Der GC-Stürmer unterschreibt bei Everton einen langjährigen Vertrag. Der damalige Trainer Roberto Martinez hält grosse Stücke auf den jungen Schweizer. Bei Tarashajs Ankunft in England – die Rückrunde absolviert er noch bei GC – ist Martinez aber bereits nicht mehr Everton-Trainer.

Tarashaj wird an verschiedene Klubs ausgeliehen. Unter anderem spielt er in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt. «Da wäre ich gerne länger geblieben», erzählt er. Der Vertrag – eine Verlängerung der Leihe mit Kaufoption – sei fast schon unterschrieben gewesen. «Zwei Wochen zuvor habe ich mich dann zum ersten Mal am Knie verletzt.» Es ist der Beginn einer langen Leidensgeschichte.

Der in Hausen am Albis geborene Offensivspieler kehrt zu Everton zurück, wird wieder ausgeliehen. Zuerst an GC, dann in die niederländische Eredivisie an den FC Emmen. Überall bleibt ihm das Verletzungspech treu. Zu einem Premier-League-Einsatz kommt es nie. Im Oktober 2020 löst er den Vertrag mit Everton respektive den Leihvertrag mit Emmen auf und kehrt in die Schweiz zurück.

Bei der U21 des FC Zürich nimmt er Anfang des letzten Jahres noch einmal einen Anlauf, will sich im besten Fall noch einmal für höhere Aufgaben aufdrängen. Doch nach insgesamt 12 Einsätzen für die Zürcher in der Promotion League ist definitiv Schluss. «Ich bin beim FCZ gut aufgenommen worden. Aber der Körper hat nicht mehr mitgemacht», sagt Tarashaj, dessen Knie kein Fussball auf höchstem Niveau mehr zulässt.

EM-Erinnerungen und kein Zukunftsstress

Mit seinem Schicksal hadert er nicht. Er habe trotz vielen Rückschlägen eine gute Karriere gemacht. Ein einzelnes Highlight mag er nicht herauspicken. In besonderer Erinnerung ist ihm aber das EM-Gruppenspiel 2016 gegen Albanien geblieben. Anders als später gegen Rumänien kam er zwar nicht zum Einsatz. Das Trikot gehört aber zu denjenigen, die einen besonderen Stellenwert haben.

Shani Tarashaj mit dem damaligen Nati-Trainer Vladimir Petkovic.
Legende: Kam an der EURO 2016 gegen Rumänien zum Einsatz Shani Tarashaj mit dem damaligen Nati-Trainer Vladimir Petkovic. Keystone/AP/Christophe Ena

Aufgrund seiner Wurzeln hätte Tarashaj auch für die albanische Nationalmannschaft auflaufen können. Mit der Einwechslung im zweiten Gruppenspiel war der Entscheid für die Schweiz dann aber gefallen.

Was die berufliche Zukunft für ihn bereit hält, weiss Tarashaj noch nicht. Dem Fussball will er aber auf irgendeine Art erhalten bleiben. Finanziell habe er keinen Stress. Zuerst will er ohnehin einmal ausgiebig die Zeit mit seinem kleinen Sohn geniessen. Und sich die Spiele der Nati an der WM in Katar anschauen. Zum ersten Mal als nicht mehr aktiver Spieler.

SRF zwei, Sportflash, 17.10.2022 ; 

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