Die Bremsen quietschen, als der Zug im Bahnhof einfährt. «Derry-Londonderry» steht auf einem Schild, das den Passagieren auf dem Perron sogleich ins Auge sticht. Ein Schriftzug mit Symbolcharakter in der nordirischen 85‘000-Einwohner-Stadt: Spätestens seit dem Nordirlandkonflikt sind sich die Menschen hier mitunter im Namen ihrer Heimat uneinig.
Auch der lokale Fussballklub Derry City blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. 1972 zog er sich aufgrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen aus der nordirischen Liga zurück, seit Mitte der 80er-Jahre nimmt er stattdessen am Ligasystem der Republik Irland teil. Für die Fans des Klubs im hohen Norden der Insel geht es dabei um weit mehr als nur um Fussball.
Im Videobeitrag oben erfahren Sie weiter...
- Weshalb die Fans den Spielen eine Weile lang fern blieben.
- In welchem geschichtsträchtigen Quartier Derry City seine Heimspiele austrägt.
- Welche Erfolge der Klub – sowohl in Irland als auch in Nordirland – bislang feiern konnte.
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Bild 1 von 6. Publikumsmagnet. Wenn Derry City spielt, sind die Tribünen gut gefüllt – egal ob bei Heim- oder Auswärtsspielen. Meist erhalten nur die Klubs aus Dublin von den Zuschauerzahlen her noch grösseren Zuspruch. Bildquelle: Andrin Brändle.
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Bild 2 von 6. Geteilte Aussichten. Wer auf der Haupttribüne im Brandywell Stadium Platz nimmt, blickt auch auf die Hügel dahinter – und damit auf die «Waterside», das Gebiet der protestantischen Unionisten. Bildquelle: Andrin Brändle.
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Bild 3 von 6. Bewegende Stadtgeschichte. Im 17. Jahrhundert war Derry einst protestantische Hochburg und wurde im «Krieg der zwei Könige» gegen die Jakobiten erfolgreich verteidigt. Heute erinnert nur noch eine Strassenkreuzung an die Besetzung. Bildquelle: Andrin Brändle.
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Bild 4 von 6. Eine Stadt, zwei Namen. Seit dem Nordirlandkonflikt nennen die protestantischen Unionisten ihre Stadt Londonderry, während katholische und irischstämmige Einwohner den Namen Derry bevorzugen. Bildquelle: Andrin Brändle.
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Bild 5 von 6. Britische Bordsteinbekundung. In Stadtteilen, in denen sich die Bewohner dem Vereinigten Königreich zugehörig fühlen, wird dies etwa mit Trottoirkanten in den Farben der «Union Jack» herausgestrichen. Bildquelle: Andrin Brändle.
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Bild 6 von 6. Zeichen des Widerstands. Die Inschrift auf einer Hausmauer im damals am stärksten betroffenen Quartier «Bogside» ist wohl das bekannteste Bild des Nordirlandkonflikts und ist bis heute zentrale Sehenswürdigkeit der Stadt. Bildquelle: Andrin Brändle.