Im aargauischen Möhlin geboren und dann von Basel raus in die grosse Fussball-Welt: Ivan Rakitic ist Champions-League-Sieger, Europa-League-Sieger und WM-Finalist. Am Montag verkündete der schweiz-kroatische Doppelbürger, der zuletzt in seiner Heimat bei Hajduk Split gespielt hatte, im Alter von 37 Jahren sein Karriereende.
Nur wenige Tage später stellte sich Rakitic für ein Interview mit SRF Sport zur Verfügung. Thema dabei war neben den internationalen Erfolgen auch seine Beziehung zum FC Basel.
SRF Sport: Schon seit mehreren Wochen wurde in den Medien über Ihren Rücktritt spekuliert. Sie selbst hielten sich lange bedeckt. Wie war das für Sie?
Ivan Rakitic: Ein paar Journalisten wollten schneller sein als ich selbst. Aber eine solch schwierige Entscheidung muss ich treffen und öffentlich machen. Ich habe lange mit meiner Familie diskutiert. Das Wichtigste für mich war, dass ich dem Fussball ‹tschüss› sagen kann und nicht der Fussball mich verlässt. Physisch könnte ich wohl noch 1 bis 2 Jahre spielen, aber der Moment passt für mich.
Haben Sie den Entscheid schon länger getroffen?
Ende März habe ich mich erstmals ernsthaft mit dem Rücktritt auseinandergesetzt. Den definitiven Entscheid habe ich aber erst in den letzten Tagen gefällt. Das Karriereende ist ein schwieriges Thema für jeden Fussballer. Man will nicht realisieren, dass es vorbei ist. Aber irgendwann kam der Moment, in dem ich mir sagen musste: «Ivan, es war alles gut und schön. Aber jetzt muss ein neues Kapitel beginnen.»
In der Schweiz bestand die Hoffnung, dass Sie vor Ihrem Karriereende nochmals zurückkommen. War das nie ein Thema bei Ihnen?
Ich stand vor einem Jahr sehr nahe vor einem Wechsel in die Schweiz, aber nicht zum FCB. Mit David Degen hatte ich lange keinen Kontakt. Vor etwa einem halben Jahr haben wir dann kurz telefoniert, doch konkret wurde es nicht.
Hätten Sie sich einen Abschluss in Basel gewünscht?
Ich habe in meiner Karriere nie gross Zukunftspläne gemacht, das meiste hat sich ergeben. Das habe ich David Degen auch so gesagt. Er hat mich dann gefragt, wieso ich ihm nicht Bescheid über meine Situation gegeben hätte. Ich antwortete: «Was hätte ich denn tun sollen? Dich anrufen und darum bitten, mich zum FCB zu holen?» Es hat sich nicht ergeben und das ist auch ok für mich. Das wird meine Liebe zum FCB nicht verändern, auch wenn ich gerne noch ein paar Spiele zusammen mit ‹Shaq› gemacht hätte.
Ihre Karriere war gespickt mit Highlights. Welcher Erfolg bedeutet Ihnen am meisten?
Es mag doof klingen, ist aber so: Was mir am meisten bedeutet, sind keine Titel, sondern die Reaktionen, die ich jetzt auf meinen Rücktritt bekomme. Die Leute erinnern sich gerne an mich und meine Leistungen. Das ist für mich das Wichtigste. Von den Emotionen her war der Cupsieg 2007 mit dem FCB einer meiner grössten Erfolge, weil es mein 1. Titel war und ich dort realisierte, dass ich jetzt voll im Fussball-Geschäft drin bin. Dann natürlich auch die europäischen Finals und der WM-Final 2018 mit Kroatien.
Und jetzt, wie geht es weiter mit Ivan Rakitic?
Ich werde nun in einem Uefa-Programm Sportmanagement studieren. Gleichzeitig habe ich die Möglichkeit erhalten, bei Hajduk Split als technischer Leiter einzusteigen. Das passt sehr gut, denn meine Familie will noch eine Weile in Split weiterleben. In den nächsten Jahren möchte ich auch den Trainerschein machen. Dann schaue ich, was mir am besten passt und treffe hoffentlich die richtige Entscheidung.
Das Gespräch führte Lukas Ninck. Redaktion: Marco Löffel