War er nun komplett hinter der Linie oder nicht, der Ball? Wahrscheinlich nicht, wie unter anderen eine Studie der Oxford-Universität aus den 90er Jahren zum Schluss kam. Fakt ist: Die Unparteiischen entschieden in der 101. Minute auf Tor, der Engländer Geoff Hurst avancierte mit dem 3:2 zum Matchwinner im WM-Final gegen Deutschland.
Am Ende hiess es im Wembley-Stadion nach Verlängerung 4:2 für die «Three Lions», das Mutterland des Fussballs war erstmals Weltmeister.
Verständigungsproblem zwischen Unparteiischen
Der spielentscheidende Moment sorgt auch Jahre danach noch für eine Menge Gesprächsstoff. Hursts Schuss prallte von der Unterkante der Latte auf den Boden auf.
Der Schweizer Hauptschiedsrichter Gottfried Dienst entschied zunächst auf Eckball, ehe sich der gebürtige Basler von seinem russischen Assistenten Tofik Bachramow umstimmen liess. Das Kuriose dabei: Dienst wollte sich auf Englisch beim Assistenten erkundigen. Bachramow allerdings beherrschte nur die russische und türkische Sprache.
Wembley-Tor heute kaum mehr möglich
Seit dem siegbringenden Treffer von Hurst gehört der Begriff Wembley-Tor zum Fussball-Jargon. Oft ist auch von einem Phantom-Tor die Rede, wenn der Ball die Torlinie nachweislich nicht überschritten hat. Diesem Phänomen wurde mit der Einführung der Torlinien-Technik im Jahr 2014 entgegengewirkt.
Von einer Torlinien-Technik war man am 30. Juli 1966 noch weit entfernt. Auch fast 30 Jahre nach dem legendären Wembley-Tor sagte Schiedsrichter Dienst, er wisse immer noch nicht, ob der Ball drin war. «Und wenn sie mich in 100 Jahren wieder ausgraben, weiss ich es immer noch nicht», so damals der Schweizer, der 1998 verstarb.