Zückt der Schiedsrichter die gelb-rote Karte, bedeutet dies für den betroffenen Spieler den frühzeitigen Gang unter die Dusche. Im Saarland verabschieden sich die Amateurfussballer nach einem gelb-rot-würdigen Vergehen, also bei einer zweiten gelben Karte, aber seit kurzem nicht mehr direkt in die Garderobe. Vielmehr sitzen sie an der Seitenlinie eine 10-minütige Zeitstrafe ab. Etwas, das man aus anderen Sportarten wie Eishockey oder Handball bestens kennt.
Man wolle dem Schiedsrichter so mehr Gestaltungsspielraum einräumen, heisst es beim Saarländischen Fussballverband. «Ausserdem sollen emotionale Situationen, die im Amateurfussball häufig vorkommen, durch eine Zeitstrafe entschärft werden können», erklärt Michael Scholl, Präsident des Saarländischen Verbandes. Für schwere Vergehen wie Notbremsen oder Tätlichkeiten kann der Schiedsrichter weiterhin direkt Rot zücken.
Auch in der Schweiz kein Novum
Eine Revolution ist die Zeitstrafe im Fussball aber nicht. Im Nachwuchs ist diese bereits seit Jahren installiert, auch in der Schweiz. Und dort hat sie sich bewährt, wie Robert Breiter sagt. «Es ist eine sofortige Strafe und erlaubt dem überhitzten Spieler oder der überhitzten Spielerin sich 10 Minuten abzukühlen und sich zu beruhigen», so der Generalsekretär des Schweizerischen Fussballverbandes. Die Zeitstrafen-Regelung auch bei den Aktiven einzuführen, sei allerdings kein Thema, so Breiter.
Im Saarland ist die neue Regel seit Anfang Juli in Kraft – und wurde vom Verband noch einmal präzisiert. Eine Zeitstrafe ist demnach auch ohne vorgängige Verwarnung möglich. Etwa bei heftigem Reklamieren oder einem überharten Einsteigen, das aber nicht mit einem Platzverweis geahndet worden wäre.
Interessant ist auch die folgende Präzisierung: Sollte ein Team durch eingehandelte Zeitstrafen weniger als 7 Spieler auf dem Platz stehen haben, wird das Spiel abgebrochen.