Sagte man einem lauffaulen Spieler früher nach, sein Bewegungsradius habe die Grösse eines Bierdeckels, kann dies heutzutage problemlos überprüft werden. Jeder Spielzug, jeder Laufweg, jedes Herumstehen auf einem bierdeckelkleinen oder sonstigen Abschnitt des Spielfeldes wird inzwischen mit modernster Technik aufgezeichnet und ausgewertet.
Kameras in den Stadien
Analytikunternehmen wie Prozone oder Opta Sports beliefern einen Grossteil von Europas Topklubs mit ihren Statistiken. So greifen beispielsweise 19 von 20 Premier-League-Klubs auf die Dienste des britischen Daten-Unternehmens Prozone zurück.
In der Schweiz arbeiten die Swiss Football League im Generellen und der FC Basel im Speziellen mit dem Branchen-Giganten zusammen. Dieser installiert acht Kameras in den Stadien, mittels derer das Spielfeld in eine Animation umgerechnet wird. Diese wiederum erlaubt es, jede Bewegung der Spieler aufzuzeichnen und auszuwerten.
Tracking der Spieler
Eine weitere Möglichkeit, die Spieler und deren Leistung besser überwachen zu können, stellen sogenannte Tracking-Systeme dar. Womit wir bei den inzwischen weitum bekannten «GPS-BHs» wären, die Spieler verschiedenster Klubs unter ihren Leibchen tragen. Bei dieser Technik werden die Spieler nicht von Kameras im Stadion, sondern anhand von GPS-Sendern geortet.
- Viele Grossklubs wie Bayern oder auch Basel kauften die «GPS-BHs» der Firma GPSports
- Kostenpunkt: schätzungsweise 50'000 Euro
Eine günstigere Tracking-Alternative bietet das finnische Unternehmen Polar mit dem Polar Team Pro. Dieses System misst sowohl GPS-Daten wie auch Pulswerte, welche die Trainer in Echtzeit auf dem Computer analysieren können.
- Mehrere Schweizer Profiteams arbeiten mit Polar Team Pro
- Kostenpunkt: ca. 7000 Franken für 10 Spieler
Schweizer Start-ups
Für Amateurklubs sind solche Summen natürlich nicht aufzubringen, sodass die Tracking-Systeme mehrheitlich den Profiklubs vorbehalten sind. Zwei Schweizer Start-ups wollen dies nun ändern. Den Anfang machte das Unternehmen Fieldwiz aus der Romandie. Es speckte den «GPS BH» der teureren Konkurrenz ab und fokussierte primär auf die Ortung der Spieler. So wird das Produkt billiger und entsprechend massentauglich.
Die breite Masse ist auch die Zielgruppe des Start-ups Tracktics. Das schweizerisch-deutsche Unternehmen verteilt anstelle von BHs Gurte, die mit einem Sender ausgestattet werden. Während sich der Ansatz unterscheidet, ist das Ziel der beiden Schweizer Start-ups dasselbe: Auch im Breitensport sollen Fussballer zu gläsernen Spielern werden können.
Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 07.12.2015, 22:25 Uhr.