Bereits fast zwei Monate sind vergangen, seit das EM-Abenteuer der Schweizer Nati in Deutschland mit dem verschossenen Penalty von Manuel Akanji im Viertelfinal gegen England sein Ende nahm. In der kommenden Woche wird mit den Auftritten in der Nations League gegen Dänemark und Spanien das nächste Nati-Kapitel aufgeschlagen.
Dazwischen stand für Akanji nach einer wohlverdienten Pause der Saisonstart mit seinem Klub Manchester City auf dem Programm. Neben dem Sieg im Community Shield gegen Manchester United gelang auch der Aufgalopp in die Meisterschaft vorzüglich. Gegen Chelsea (2:0) und Aufsteiger Ipswich (4:1) liessen die «Skyblues» nichts anbrennen.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in Deutschland einmal einen Monat Ferien hatte.
Akanji stand in allen drei Partien über die volle Distanz auf dem Platz. Keine Selbstverständlichkeit, befindet sich der Winterthurer doch erst seit kurzem wieder im Training. «Das liegt an unserem Trainer. Andere Teams haben schon viel früher wieder angefangen», erzählt Akanji. Pep Guardiola habe den EM-Fahrern einen Monat Ferien gewährt. Akanji verbrachte einen Teil seiner Ferien am Meer und genoss ausserdem Heimaturlaub in der Schweiz. «Ich war wirklich sehr glücklich darüber. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in Deutschland einmal einen Monat Ferien hatte.»
Böse Penalty-Geister vertrieben
Die Gelegenheit, den Kopf durchzulüften, nahm Akanji dankbar an. Schliesslich sei ihm der Fehlschuss gegen England noch so manches Mal durch den Kopf gegangen. «Diesen Penalty werde ich so schnell nicht vergessen, da denkt man immer wieder mal darüber nach.» Bei der Verarbeitung geholfen haben dürfte, dass Akanji die Scharte im englischen Supercup gleich auswetzen konnte. Er verwertete den entscheidenden Elfmeter und schoss City damit zum ersten Titel der Saison. «Ich bin froh, konnte ich mir dieses Erfolgserlebnis selbst verschaffen», meint der 29-Jährige.
Sprüche von seinen englischen Teamkollegen musste sich Akanji ohnehin nicht anhören. Zu gross war der Respekt vor der Leistung der Nati an der Endrunde. «Ich habe von sehr vielen gehört, dass die Spanier, die Deutschen und die Schweizer den besten Fussball gespielt haben. Das tut natürlich schon gut.»
Ich wusste immer, was ich an ihm hatte.
Mit den Rücktritten von Xherdan Shaqiri, Yann Sommer und Fabian Schär wird nun ein Umbruch in der Mannschaft stattfinden. Besonders Sommer und Schär waren auf dem Platz wichtige Bezugspersonen Akanjis. Ins Bedauern über das Ende einer Ära mischt sich aber auch Zuversicht.
«Yann ist einer der besten Goalies in Europa, auch mit dem Fuss bei der Spielauslösung. Ich wusste immer, was ich an ihm hatte. Aber wir haben auch sehr gute Goalies, die bisher die Nummern 2, 3 und 4 waren. Auch in der Verteidigung haben wir sehr gute Leute, die die Lücke von Fabi Schär füllen können. Wir werden sehen, was Muris Ideen sind», sagt er.
80 Spiele in einer Saison mit City?
Hinter Granit Xhaka ist Akanji in der Nati spätestens nach den prominenten Rücktritten zum zweitwichtigsten Führungsspieler avanciert. An Einsätzen wird es ihm aber auch bei City nicht mangeln. Der Kalender ist erneut reich befrachtet. Sollte City in allen Wettbewerben bis am Schluss dabei sein, könnte das Team auf um die 80 Spiele kommen, wie Akanji vorrechnet. «Das ist schon unglaublich.»
Am Ziel für die neue Saison ändere das aber nichts. Es lautet simpel: «Alles gewinnen, was es zu gewinnen gibt!»