Die Wirren in der Torwartabteilung an der Säbener Strasse halten trotz geglücktem Sommer-Transfer an. So wurde am Montag der langjährige Goalie-Trainer Toni Tapalovic entlassen. Der 42-Jährige war 2011 mit Manuel Neuer von Schalke an die Isar gewechselt. Unter seine Ära fallen zahlreiche Titel der Bayern. Zuletzt war aber Kritik laut geworden, dass sich Tapalovic zu sehr auf die Arbeit mit dem befreundeten Neuer (dessen Trauzeuge er auch war, und umgekehrt) beschränkte. Der an die AS Monaco verliehene Bayern-Goalie Alexander Nübel kritisierte, es habe kaum Kontakt mit «Tapa» gegeben.
Neuer trauert Tapalovic nach
Via Instagram verabschiedete sich Tapalovic von der Bayern-Familie. Er bedankte sich bei «super Spielern und grossartigen Trainern», von welchen er Fotos postete. Ein Bild des aktuellen Übungsleiters Julian Nagelsmann fehlt jedoch. «Es ist wichtig, dass jeder seinen Beitrag leistet und seine Verantwortungsbereiche kennt», hatte Nagelsmann kurz vor der Trennung von Tapalovic noch zu dieser Personalie gesagt.
Der aktuell verletzte Neuer bedauerte den Entscheid in einem Statement: «Lieber Toni, heute endet eine Ära beim FC Bayern München. Mit dir verlässt nach 11,5 Jahren nicht nur ein absoluter Pionier des modernen Torwartspiels, sondern vor allem auch ein grossartiger Mensch den Klub.» Er werde ihn vermissen.
Wie präsentiert sich Sommer vor eigenem Anhang?
Sommer wird sich davon kaum beeindrucken lassen. Nur 4 Tage nach seinem gelungenen Debüt beim 1:1 gegen Leipzig feiert Sommer seine Heimpremiere. Zu Gast ist am Dienstagabend der 1. FC Köln. 15 der 16 letzten Duelle mit den Rheinländern haben die Bayern für sich entschieden. Doch die «Geissböcke» reisen mit ordentlich Rückenwind in die Allianz Arena: Gleich mit 7:1 wurde Werder Bremen im ersten Spiel des Kalenderjahres weggeputzt. Steffen Tigges und Ellyes Skhiri trafen dabei doppelt. Dass die Favoritenrolle der Münchner dadurch nicht ins Wanken gerät, versteht sich von selbst.
Sommer will mit Paraden gegen Skhiri, Tigges und Co. Argumente sammeln, Neuer nicht nur zu ersetzen, sondern zu verdrängen. Und, damit dieser Übergang für den gemeinen Bayern-Fan nicht zu abrupt kommt, notfalls auch mal den Arm in Richtung Schiedsrichter heben.
Sommer und der «Reklamierarm»
Nach 52 Minuten das erste Gegentor im Bayern-Trikot und umgehend der nach oben schnellende Arm. Während sich die geballte Ladung des Expertentums im Bereich Bundesliga darüber balgte, ob Yann Sommer nun lediglich als temporärer Stellvertreter Manuel Neuers oder doch schon als dessen Nachfolger installiert werde, fiel es den Fans des FC Bayern auf: Auch Sommer verfügt über den «Reklamierarm», dieses gestische Alleinstellungsmerkmal des deutschen Nationalkeepers. Glaubt man der These, wonach der Mensch (und Bayern-Fan) ein Gewohnheitstier ist, also ein durchaus cleverer Schachzug des Schweizers.