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Bei Gladbach Sportkoordinator Zibung über neuen Job: «Musste mich bei 300 Leuten vorstellen»

Seit dieser Saison amtet David Zibung bei Mönchengladbach als Bindeglied zwischen sportlicher Führung und Trainerteam.

Es war eine überraschende Meldung, die die Fussballschweiz Anfang Juli aus der Bundesliga erreichte: David Zibung, Torhüterlegende und Rekordspieler des FC Luzern, wechselt nach 25 (!) Jahren bei seinem Heimatklub, wo er zuletzt in der sportlichen Abteilung tätig war, in die Organisation von Borussia Mönchengladbach. «Es ging alles sehr schnell», erklärt Zibung im SRF-Interview. «Innerhalb weniger Tage einigten wir uns und ich konnte bereits mit der Arbeit beginnen.»

Ganz so überraschend war Zibungs Transfer zum traditionsreichen Bundesligisten, bei dem er die Rolle des Sportkoordinators ausführt, dann doch nicht. «In Gladbach kannten sie natürlich meine Verbindung zu Gerardo Seoane.» Mit dem Cheftrainer von Gladbach stand Zibung in über 80 Pflichtspielen für den FCL gemeinsam auf dem Platz, später hütete er unter der Leitung von Trainer Seoane das FCL-Tor. Ähnlich eng ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden jetzt wieder.

Zibung im Gespräch mit Sportchef Roland Virkus.
Legende: Gute Stimmung Zibung im Gespräch mit Sportchef Roland Virkus. imago images/fohlenfoto

Schnittstelle zwischen Klub und Trainer

Zibung umschreibt seine Funktion als «Bindeglied zwischen der sportlichen Führung und dem Trainerteam». Wie muss man sich das vorstellen? «Zu meiner Tätigkeit gehören ganz verschiedene Aufgaben. Ich habe ein Büro bei der sportlichen Führung, aber auch einen Arbeitsplatz im Trainerbüro der Assistenztrainer. Mein Arbeitstag beginnt und endet im Büro von Sportchef Roland Virkus, dazwischen bin ich bei der Trainingsvorbereitung und beim Training der Profis dabei.»

Es entspreche seinem Wunsch, auf dem Platz und nah bei Mannschaft und Trainerteam zu sein. «So können wir effizient arbeiten und gewisse Dinge direkt angehen», erklärt Zibung.

Wiedersehen mit Seoane

Die Kommunikation mit Coach Seoane sei aufgrund der jahrelangen Freundschaft sehr offen. «Es ist wichtig für uns beide, dass wir einander vollkommen vertrauen können. Ich sage ‹Gerry› immer, was ich denke und versuche nicht, ihm etwas schön zu verkaufen.»

Wenn es ums Sportliche geht, dann treffe Seoane als Chef der 1. Mannschaft die Entscheidungen, so Zibung. «Aber es werden alle Meinungen aus dem grossen Trainerteam, in das ich involviert bin, angehört.» Einige Staffmitglieder sitzen während dem Spiel jeweils auf der Trainerbank – Zibung nicht. «Von der Tribüne aus habe ich einen anderen Blick auf das Spielfeld. In der Pause gehe ich dann mit dem Videoanalysten in die Kabine.»

Wenn man lange Zeit an einem Ort ist, wird man ein wenig blind für etwas Neues.
Autor: David Zibung

Eine neue Dimension

Bei Gladbach, das die letzte Saison auf Platz 14 abschloss, spürt Zibung nach dem Saisonstart (2:3 gegen Leverkusen, 2:0-Sieg in Bochum) eine gute Stimmung und einen frischen Wind. «Mit den Zuzügen Tim Kleindienst, Kevin Stöger und Philipp Sander sind drei Persönlichkeiten dazugestossen, die Leistungen und Resultate waren ansprechend.» Die Basis sei, das Herz auf dem Platz zu lassen und als Einheit aufzutreten.

Dass Zibung nach 25 Jahren FCL den ersehnten Sprung in die Bundesliga doch noch geschafft hat, sei auch für seinen künftigen Werdegang wichtig. «Wenn man lange Zeit an einem Ort ist, wird man ein wenig blind für etwas Neues», sagt er. Gladbach, das 100'000 Vereinsmitglieder zählt, stelle eine ganz andere Dimension dar. Zibung schmunzelt: «Beim FCL kamen neue Mitarbeiter zu mir. Hier musste ich mich 300 Personen im Klub vorstellen.»

Gladbach-Stuttgart am Samstag

Radio SRF 1, 11.09.2024, 18:45 Uhr ; 

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