Nach den ersten Auftritten im grossen Schaufenster findet Cédric Brunner: «Wir sind in der 1. Liga angekommen. Der gelungene Saisonstart mit 4 Punkten aus 2 Spielen hat Schub verliehen. Alle sind superhappy.» Bei seinem Debüt hatte der Aufsteiger Arminia Bielefeld auswärts gegen das favorisierte Frankfurt (1:1) mitgehalten, gegen Köln folgte bereits der erste Dreier (1:0).
«Das 0:1 bei Werder Bremen trübt die Bilanz etwas. Es handelte sich um eine unnötige Niederlage. Vor allem die erste Halbzeit haben wir verschlafen», analysiert der Schweizer Verteidiger.
Rausrotiert und doch wieder profitiert
Die Verunsicherung vor dem Meisterschafts-Auftakt war unerwartet gross gewesen. Der Bundesliga-Rückkehrer blamierte sich beim Pokal-Aus in der 1. Runde gegen den Regionalligisten RW Essen. Trainer Uwe Neuhaus hatte den Auftritt im K.o.-Wettbewerb zur Hauptprobe ausgerufen und wollte auf das gleiche Stammpersonal setzen.
Das war ein Schock, den ich zuerst verdauen musste.
Im Pokal hatte Brunner zur Startelf gehört, nicht mehr jedoch 5 Tage später gegen die Eintracht. «Das war ein Schock, den ich zuerst verdauen musste», blickt Brunner zurück.
Brunners Ersatzmann Nathan de Medina verletzte sich dann aber früh im Eröffnungs-Match, was zur Folge hatte, dass der Schweizer schnell wieder in die Mannschaft rückte. Er steht deshalb bereits bei 257 Liga-Minuten. Im folgenden Video beurteilt er seine bisherige persönliche Leistung.
Ein Pferdekuss zur Unzeit
Für ihn und seine Farben geht im neuen sportlichen Umfeld fast alles einen Tick schneller. «Die Pässe kommen präziser als in der 2. Bundesliga. Erstaunt hat mich, dass mehr gefightet wird. Die Matches werden körperlich noch etwas härter und intensiver geführt», stellte Brunner fest. Um seine Arbeit in der Defensive zufriedenstellend verrichten zu können, müsse er wacher und fokussierter sein.
Eine Liga tiefer war sich der Zweitliga-Meister gewohnt, die Matches zu dominieren und mehr Ballbesitz für sich zu beanspruchen. Diese Spielphilosophie musste angepasst werden. «Trotzdem wollte der Trainer nicht alles über Bord werfen», sagt Brunner.
Mit diesem Credo will man am Samstagabend auch dem grossen Bayern München gegenübertreten. Brunner brennt geradezu auf die Herkulesaufgabe. Sein Einsatz ist nach einem im Training kassierten Pferdekuss gemäss Klubangaben allerdings fraglich.
Der Anspruch auf Punkte muss realistisch bleiben
Speziell auf der Aussenbahn dürfte der Underdog gefordert sein. «Alle Gegenspieler werden sehr unangenehm sein, denn jeder Einzelne hat Weltklasse-Format», prophezeit der 26-Jährige, «ob ich nun auf Serge Gnabry, Leroy Sané, Douglas Costa oder Kingsley Coman treffe, spielt keine Rolle: Da möchte ich mir gar keinen Einzelnen aussuchen.»
Bezüglich einer Prognose will er sich ebenfalls nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. «Wir müssen darauf pokern, dass Bayern nicht den besten Tag einzieht, um uns überhaupt etwas ausrechnen zu können.» Vielleicht sei dem Champions-League-Sieger nach der Nations League und dem Pokalspiel gegen den 1. FC Düren die mentale Frische abzusprechen. «Aber eben: Selbst ihre B-Elf verfügt über ein Top-Niveau», so Brunner.
Nach dem Duell Aufsteiger vs. Meister vor «Geisterkulisse» geht es für die Arminia gegen Wolfsburg und erneut zu Hause gegen Dortmund mit nächsten Krachern weiter. Brunner und Co. werden also unweigerlich in der 1. Bundesliga ankommen. Ihr realistischer Anspruch sei dabei: «Wir müssen gegen diejenigen Gegner Punkte holen, die in unserer Tabellenregion liegen.»