Das Rennen um die deutsche Meisterschaft ist spannend wie lange nicht mehr. Zwei Spieltage vor Schluss trennt Leader Bayern ein winziger Punkt von Verfolger Dortmund. Der BVB mit Goalie Gregor Kobel ist auf Schützenhilfe angewiesen, soll der 11. Titel des Rivalen aus München in Serie verhindert und die Schale erstmals seit 2012 wieder in den Ruhrpott geholt werden.
Die möglichen Stolpersteine für das Team von Thomas Tuchel heissen Leipzig und Köln. Dem Tabellendritten Leipzig werden am 33. Spieltag mehr Chancen eingeräumt, den Bundesliga-Giganten ins Wanken zu bringen. Sollten die Bayern am Samstag Punkte abgeben, würde Dortmund am Tag danach bei einem Sieg in Augsburg vorbeiziehen und hätte die Möglichkeit, in der Woche darauf zuhause gegen Mainz Meister zu werden.
Sommer rechtzeitig wieder fit
Der schwarz-gelbe Hoffnungsschimmer: Sowohl gegen Leipzig als auch gegen Köln hat der Spitzenreiter aus München in dieser Saison in der Bundesliga noch nicht gewonnen. In den «Hinspielen» gab es im Januar gegen beide Gegner nur ein 1:1. Es waren die ersten beiden Bayern-Partien mit Yann Sommer im Tor.
Der Nati-Goalie hat seine Magen-Darm-Probleme, aufgrund derer er am Mittwoch das Training verpasste, überwunden und ist einsatzbereit. Auch der zuletzt angeschlagene Serge Gnabry kann mittun, während die Partie für Eric Maxim Choupo-Moting zu früh kommt. Bei Leipzig droht mit Timo Werner ebenfalls ein Stürmer mit einer Erkältung auszufallen.
Tuchel winkt Meisterpremiere in Deutschland
Für Tuchel ist das wohl eher nur eine Randnotiz. Im Selbstverständnis des Rekordmeisters ist ein Scheitern keine Option. Mit drei Siegen in Serie, darunter einem 6:0-Kantersieg gegen Schalke, hat man sich jüngst stabilisiert. Die 1:3-Pleite gegen Mainz rückte wieder in den Hintergrund.
«Ich habe überhaupt kein Problem damit, wie es passiert», sagte Tuchel über seine mögliche erste deutsche Meisterschaft. Entscheidend sei einzig und allein, «dass es passiert», betonte er am Freitag.
Rose als später BVB-Meistermacher?
Ganz anders klingt es in Dortmund. «Wir reden über alles, aber nicht über Partypläne», erklärte Edin Terzic. Dem 40-jährigen Coach ist bewusst, dass die Borussia seit Ende Februar kein Auswärtsspiel mehr gewonnen hat.
Ausgerechnet Terzics Vorgänger Marco Rose könnte den Bayern in die Suppe spucken. Zwar habe es zwischen ihm und dem Leipziger Coach keinen Kontakt gegeben, sagte Terzic. Er sei sich aber «sicher, dass Marco und sein Team ihre Ziele erreichen wollen. Da muss ich mit ihm kein Gespräch führen». Rose meinte, es würde «auch mal Spass machen, wenn jemand anderes Meister wird».
Dass der Leader an den letzten beiden Spieltagen noch gestürzt wurde, kam in der Bundesliga letztmals in der Saison 2006/07 vor: Damals überholte Stuttgart Schalke am 33. Spieltag und wurde Meister.