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Captain beim St. Louis City SC Bürki: «Für mich war wichtig, wieder wichtig zu sein»

Vor rund einem Jahr debütierte der Schweizer Goalie Roman Bürki bei St. Louis. Dort fand er die Freude am Fussball wieder.

Am Zaun des Citypark Stadions hängt eine Schweizer Flagge, von den Rängen ertönen Sprechchöre: «Bürki! Bürki!» Weit weg von zu Hause erfährt der 9-fache Nati-Goalie Anerkennung und Zustimmung wie lange nicht mehr. Beim St. Louis City SC ist Roman Bürki nicht nur Keeper, sondern auch Gesicht und Aushängeschild des jüngsten MLS-Klubs. Hier hat er die Freude am Fussball wiederentdeckt.

Es ist noch nicht lange her, dass der heute 33-Jährige den grossen Schritt wagte. Beim BVB stand Bürki, der bis zu seinem USA-Abenteuer ausschliesslich im deutschsprachigen Raum spielte, im Sommer 2022 nach Jahren als Nummer 1 auf dem Abstellgleis. Dann kam das Angebot vom neu gegründeten Team aus dem Bundesstaat Missouri. «Für mich war wichtig, wieder wichtig zu sein. Bei einem Klub gebraucht zu werden, das ist hier der Fall», schildert der Berner zugleich die damalige Motivation und die gegenwärtige Zufriedenheit darüber.

Es war eine einmalige Chance, einer der ersten Spieler zu sein, der erste Captain des Klubs zu sein.

Eine Reise ins Ungewisse – selten traf das mehr auf einen Transfer zu. Denn Bürki war der allererste Spieler, der bei der MLS-Franchise ins Boot geholt wurde. Das reizte ihn: «Ich wollte es unbedingt machen. Es war eine einmalige Chance, einer der ersten Spieler zu sein, der erste Captain des Klubs zu sein.»

In der Premierensaison bester Goalie der Liga

Die ersten Erfolge stellten sich umgehend ein. St. Louis brach etliche Rekorde eines neuen Teams, gewann die ersten 5 MLS-Partien allesamt. Wenngleich das Out in der 1. Playoff-Runde folgte, wurde Bürki als bester Liga-Goalie ausgezeichnet. «Eine grosse Ehre für mich. Ich glaubte immer noch an mich. Das ist eine schöne Belohnung für harte Arbeit und dafür, nie aufgegeben zu haben», ist Bürki stolz. Die Begeisterung wächst rasant, die rund 22'000 Sitzplätze sind auf 3 Jahre hinaus ausverkauft.

Roman hat auf einem anderen Niveau gespielt als die meisten Spieler.
Autor: Lutz Pfannenstiel

Chef des «Soccer Clubs» ist Lutz Pfannenstiel. Der frühere deutsche Torhüter stampfte den Klub aus der Erde. Als Goalie wollte er unbedingt Bürki: «Als Typ gibt er der Mannschaft wahnsinnig viel Erfahrung. Er hat eine gewisse Ruhe und Sachlichkeit. Roman hat auf einem anderen Niveau gespielt als die meisten Spieler. Das hilft, das Niveau zu heben.» Bürki ergänzt: «Im Unterschied zu Europa herrschen hier stärkere Hierarchien. Die Jungen hören auf Erfahreneren. Das macht es einfacher, ihnen etwas mit auf den Weg zu geben.»

Der «einzigartige» Roman Bürki

In dieser Spielzeit hinkt St. Louis den Erwartungen noch etwas hinterher. 12 Punkte aus 9 Partien bedeuten Rang 9 in der 14 Equipen umfassenden Western Conference. Doch niemand zweifelt daran, dass der Aufschwung jederzeit bevorstehen könnte. Mit einem ausverkauften Stadion und einem vor Spielfreude sprühenden Roman Bürki. Dann passiert schon bald wieder, was Teamkollege Indiana Vassilev ehrfürchtig schildert: «Es kommt vor, dass Roman Spiele für uns gewinnt. Er ist einzigartig.»

SRF zwei, Super League Highlights, ; 

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