An der WM in Russland hatten die «Video Assistant Referees» (VAR) noch punkten können. In der Bundesliga wollte man aus den Erkenntnissen der Endrunde lernen und die ziemlich misslungene VAR-Premieren-Saison 2017/18 vergessen machen. Aber schon nach dem 1. Spieltag steht die umstrittene Technik wieder im Kreuzfeuer der Kritik.
In mehreren Spielen gab es äusserst fragwürdige Entscheidungen der Schiedsrichter. Der Videobeweis war in vielen Fällen kein Unterstützer für die Referees auf dem Platz. Darunter zu leiden hatten zum Beispiel Hoffenheim, Schalke oder die Aufsteiger Nürnberg und Düsseldorf.
Dann sollen die daheim bleiben.
Vor allem die Hoffenheimer fühlten sich beim 1:3 bei Bayern München benachteiligt. Dabei ging es in erster Linie um den Penalty, der zum 2: 1 der Münchner führte. «Der Elfmeter war keiner. Ich weiss nicht, warum es nicht überprüft wurde. Ich weiss nicht, wo die Videoassistenten da gerade waren, anscheinend waren sie nicht am Platz», ärgerte sich Trainer Julian Nagelsmann.
So brauche man «keine 14 Screens in Köln aufzubauen», ergänzte der aufgebrachte Coach bei Eurosport : «Dann sollen die daheim bleiben und wir bauen hier einen zusätzlichen auf.»
Auch Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender von Bayern München, übte Kritik: «Es sollte eine Taskforce gebildet werden, die sich darum kümmert, dass hier nun endlich professionell gearbeitet wird.»
Es gibt Bedarf, noch weiter ins Detail zu gehen.
Jochen Drees, zukünftiger Leiter des Videobeweis-Projekts beim Deutschen Fussball-Bund, räumte Fehler ein: «Viele Sachen sind einfach nicht gut gelaufen. Es gibt Bedarf, noch weiter ins Detail zu gehen.»
Gleichzeitig betonte der 48-Jährige: «Das Wort heisst Videoassistent und nicht Videoschiedsrichter. Wir müssen die Beteiligten noch mehr sensibilisieren. Der Schiedsrichter auf dem Platz ist der Chef.»
Sendebezug: Radio SRF 3, Mittagsbulletin, 24.8.2018, 10:45 Uhr