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Fassnacht rechnet nicht mit EM-Teilnahme
Aus Sportflash vom 23.04.2024.
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Christian Fassnacht in Norwich «Solange ich nicht mehr und besser spiele, ist die EM kein Thema»

Christian Fassnacht über seine schwierige 1. Saison in Norwich, das «dreckige» Spiel in England und den Kontakt zur Nati.

Und plötzlich darf Christian Fassnacht mit Norwich gar wieder von der Premier League träumen. Nach einem schwachen Saisonstart fand sich der Klub aus der zweithöchsten englischen Liga, der sogenannten Championship, zwischenzeitlich nur auf Rang 17 wieder.

«Wir hatten den Anschluss an die Spitze verloren», blickt Fassnacht im Gespräch mit SRF zurück. Dabei sei es Anfang Saison ganz klar das Ziel gewesen, vorne mitzuspielen. Die Enttäuschung wich aber bald der Zuversicht, denn: «Wir haben uns zurück gekämpft.»

Playoffs fast schon auf sicher

Schritt für Schritt ging es in der Tabelle hoch, bis auf einen Playoff-Platz. Und zwei Spieltage vor Schluss sieht es mit einem Polster von 6 Punkten auf Platz 7 tatsächlich danach aus, als dürfte Norwich an den Aufstiegsspielen teilnehmen.

Der Aufstiegs-Modus in der Championship

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Die ersten beiden Teams der 24 Klubs umfassenden Championship steigen direkt auf. Die Teams auf den Plätzen 3 bis 6 spielen Playoffs. Die Sieger der Partien 3. gegen 6. und 4. gegen 5. spielen einen Final um den Aufstieg im Wembley aus. In keinem anderen Spiel geht es um mehr Geld, winken dem Sieger doch weit über 100 Millionen Franken Mehreinnahmen dank dem Aufstieg in die Premier League.

Das Auf und Ab von Norwich ist auch ein Spiegelbild von Fassnachts persönlicher Situation. Stand er in der ersten Saisonhälfte noch regelmässig in der Startelf, durfte er in der Rückrunde nur noch 6 Mal von Beginn weg ran. «Das ist sicher eine neue Situation für mich», räumt der Offensivspieler ein.

Ich bereue nichts, auch wenn es besser hätte laufen können in dieser Saison.

Zuvor habe es immer gleich funktioniert. Beim Wechsel von Winterthur zu Thun habe er auf Anhieb gespielt. Das Gleiche danach beim Wechsel zu YB. «Deshalb hatte ich immer das Gefühl, es müsse auch hier gleich klappen.»

Dabei dürfe er sich auch die Zeit geben, anzukommen. Ein anderes Land, eine neue Kultur, eine neue Sprache, eine neue Liga, da sei es menschlich, mal nicht gleich zu performen, «auch wenn ich es mir anders wünschen würde».

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Fassnacht über die ungewohnte Rolle als Ergänzungsspieler
Aus Sport-Clip vom 24.04.2024.
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Raus aus der Komfortzone

Seine Entscheidung, nach England zu wechseln, hat Fassnacht aber keine Sekunde bedauert: «Es war schon schwer, sich von der Heimat zu lösen. Doch sowohl sportlich als auch menschlich war es die richtige Entscheidung. Ich bereue nichts, auch wenn es besser hätte laufen können in dieser Saison.»

Im ersten Moment habe es einige Leute gegeben, die seinen Wechsel in die Championship nicht hätten nachvollziehen können. «Auch ich brauchte einen Moment, um das richtig einzuordnen, als das Angebot gekommen ist», gibt Fassnacht zu.

Die Intensität der Spiele ist brutal. Und dann ist es noch etwas dreckiger, wie das Spiel in England überhaupt. Es geht einfach immer ab.

Der Klub sei aber schon mehrfach in der Premier League gewesen und habe entsprechende Ambitionen. Auch die Infrastruktur sei erstklassig. «Das bietet dir individuell noch bessere Möglichkeiten, dich weiterzuentwickeln. Deshalb war es für mich auch ein Schritt vorwärts, auch wenn es ‹nur› die zweite Liga ist.»

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Fassnacht über seinen Wechsel zu Norwich in die Championship
Aus Sport-Clip vom 24.04.2024.
Bild: Getty Images/George Tewkesbury/PA Images abspielen. Laufzeit 1 Minute 12 Sekunden.

Spricht Fassnacht über die Championship, gerät er ins Schwärmen. «Die Intensität der Spiele ist brutal. Wir haben keinen VAR, sprich es gibt keine längeren Unterbrüche. Das Spiel stoppt einfach nie. Und dann ist es noch etwas dreckiger, wie das Spiel in England überhaupt. Es geht einfach immer ab.»

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Fassnacht über den Fussball in der Championship
Aus Sport-Clip vom 24.04.2024.
Bild: imago images/Shutterstock abspielen. Laufzeit 58 Sekunden.

Keine Abwanderungsgelüste

So überrascht auch nicht, dass Fassnacht bereit ist, sich dem Konkurrenzkampf im Team zu stellen und auch keinerlei Absichten hegt, sein Auslandabenteuer vorzeitig im Sommer zu beenden, auch wenn es mit dem Aufstieg nicht klappen sollte.

«Ich will mich auf jeden Fall im Ausland durchsetzen. Ich werde nicht meine Zelte vorzeitig abbrechen, nur weil es sportlich nicht ganz so geklappt hat, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich weiss, was ich kann», sagt der 30-Jährige.

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Fassnacht über seine Ziele und Ambitionen
Aus Sport-Clip vom 24.04.2024.
Bild: imago images/Focus Images abspielen. Laufzeit 58 Sekunden.

Mit David Wagner hat er zudem einen Trainer, der ihn aus YB-Zeiten kennt und wisse, was er zu leisten imstande sei. Früher seien Einsätze für ihn fast selbstverständlich gewesen, «nun bin ich mal raus aus der Komfortzone, das gefällt mir», so Fassnacht.

Aufstieg statt EM?

Auch dass er aufgrund der geringen Einsatzzeiten höchstwahrscheinlich die EURO in diesem Sommer mit der Nationalmannschaft verpassen wird, bereitet Fassnacht kein Kopfzerbrechen. «Bevor ich nicht mehr oder besser spiele, ist das gar kein Thema», macht sich der 19-fache Nationalspieler keine Illusionen.

Sein Fokus gelte aktuell dem Verein, «wenn es dort läuft, dann kommt das andere von alleine». Und sollte es tatsächlich mit dem Aufstieg in die Premier League klappen, hätte Fassnacht im Sommer wohl auch ohne EM mehr als genug zu feiern.

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Fassnacht über das mögliche Verpassen der EM
Aus Sport-Clip vom 24.04.2024.
Bild: Keystone/ENNIO LEANZA abspielen. Laufzeit 54 Sekunden.

SRF zwei, sportflash, 23.04.2024, 23:10 Uhr;

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