Der Einstieg von Ridge Munsy bei seinem neuen Klub hätte besser fast nicht sein können. Im August wird er in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen den Ligakonkurrenten Heidenheim in der Schlussphase eingewechselt. In der letzten Minute der Verlängerung trifft der ehemalige Thun- und GC-Stürmer zum 3:2-Siegtreffer.
Munsy erinnert sich gerne an den Moment: «Das war der Wahnsinn. Ich hatte das grosse Glück in so einem wichtigen Spiel so ein wichtiges Tor zu schiessen und habe jetzt noch Gänsehaut.» Dass das Spiel vor Zuschauern stattfand – in der jüngsten Vergangenheit keine Selbstverständlichkeit mehr – habe das Ganze noch spezieller gemacht.
Die Chance, in einem noch wichtigeren Spiel einzunetzen, bietet sich dem 32-Jährigen am Mittwoch, wenn er mit Rostock im Achtelfinal auswärts auf RB Leipzig trifft. Die Vorfreude bei Munsy und seinem Teamkollegen ist vor dem vorläufigen Saisonhighlight wenig überraschend gross: «Aber wir müssen uns nichts vormachen, das wird ein schwieriges Spiel.»
Denn Leipzig und Rostock spielen nicht nur auf dem Papier in verschiedenen Ligen, auch finanziell liegen zwischen dem 3.-Liga-Aufsteiger und dem Zweiten der Bundesliga-Saison 2020/21 Welten. Allein der Marktwert des RB-Mittelfeldspielers Christopher Nkunku ist fast fünfmal so hoch wie das gesamte Kader der Hanseaten zusammen.
Auch in Deutschland hat der Cup eigene Gesetze
Munsy versprüht dennoch Zuversicht: «Auch in Deutschland hat der Cup eigene Gesetze. Und wenn man ein solches Spiel spielen darf, geht ein Ruck durch die Mannschaft und man ist noch mehr motiviert.»
Die Vorzeichen für einen Coup könnten dennoch besser sein. Rostock, das zum ersten Mal seit 10 Jahren wieder zweitklassig spielt, wartet in der Liga seit 6 Spielen auf einen Sieg. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur noch 3 Punkte. Auch Munsy muss sich seit seinem Wechsel von Absteiger Würzburg in die Hansestadt fast immer mit der Joker-Rolle zufriedengeben.
Dennoch fühlt sich Munsy im hohen Norden mit Frau und Kind äusserst wohl. Doch Fahrten in die Schweizer Heimat sind aus geografischen Gründen seltener geworden, mehr als 9 Stunden dauert die Reise mit dem Auto. «Seit ich in Rostock bin, ist mir bewusst, wie gross Deutschland eigentlich ist.»
Auch mit dem Rostocker Anhang, der in der Vergangenheit immer wieder für Negativ-Schlagzeilen sorgte, hat der 32-Jährige bisher nur gute Erfahrungen gemacht. «Solange man Vollgas gibt, wird man gefeiert. Weil ich auch schon wichtige Tore erzielt habe, wurde ich bisher nicht gross kritisiert.» Das dürfe ruhig so bleiben.
Das letzte und bisher einzige Gastspiel in Leipzig entschied Rostock übrigens für sich. Im November 2013 setzten sich die Norddeutschen gegen den damals erst 4-jährigen Klub aus Leipzig im 3.-Liga-Duell mit 2:1 durch.