Nach seinen Klubwechseln trat Yann Sommer jeweils in grosse Fussstapfen. Bei Basel, wo er seine ersten Erfolge feierte, löste er Fanliebling Franco Costanzo ab. Bei Gladbach folgte er auf Marc-André ter Stegen, der dem Lockruf aus Barcelona gefolgt war. Und nun bei den Bayern vertritt er mit Manuel Neuer seit einer Woche eine absolute Goalie-Legende.
Helfen ihm die Erfahrungen aus der Vergangenheit auch beim Start in München? «Es ist hier etwas anders, weil ich innerhalb der Liga gewechselt habe. Man kennt mich schon. Es ist also nicht so, dass ich mich noch einmal voll beweisen müsste. Die Herausforderung ist, auch bei Bayern das abzurufen, was mir in der Vergangenheit gelungen ist», sagte Sommer bei einem Termin mit Schweizer Medien am Donnerstag.
Der Kontakt zum FC Bayern kam aus dem Nichts. Ich hätte nie damit gerechnet.
Seiner Linie bleibt der 34-Jährige treu, obwohl beim grossen FCB von den Dimensionen her alles noch ein bisschen grösser sei: Schritt für Schritt, nichts übereilen, sich kontinuierlich an die neuen Voraussetzungen gewöhnen.
Viel Zeit, sich auf den nächsten Karriereschritt vorzubereiten, ist Sommer nicht geblieben. «Der Kontakt zum FC Bayern kam aus dem Nichts. Ich hätte nie damit gerechnet.» Plötzlich sei dann alles sehr schnell gegangen. Nach der Unterschrift kam gleich das erste Spiel in Leipzig, die Rückkehr nach München, die Heimpremiere gegen Köln.
«Hatte nur wenige Tage mit Tapalovic»
Achteinhalb Jahre hat Sommer bei Gladbach verbracht. Eine Ewigkeit für einen Fussballer, in der er noch dazu Wurzeln schlug und eine Familie gründete. Klar, dass ihm bei der Eingewöhnung auch die sogenannten Soft-Faktoren wichtig sind. «Man fängt ja auch als Privatmensch ein neues Leben an, es gibt viel zu organisieren. Ich wurde aber sehr herzlich empfangen und erhalte viel Unterstützung.»
Kaum war Sommer in München angekommen, musste er sich auch bereits mit der Trennung des Klubs vom langjährigen Goalietrainer und Neuer-Vertrauten Toni Tapalovic auseinandersetzen. Ein Thema, zu dem der Nati-Goalie sich nicht im Detail äusserte. «Ich hatte nur wenige Tage mit ihm, der Kontakt war aber sehr gut.»
Noch kein Blick in die Kristallkugel
Der Schatten von Neuer, der nach seinem Ski-Unfall sicher noch bis Ende Saison ausfällt, hängt auch sonst über der Säbener Strasse. Sommer zerbricht sich noch nicht den Kopf darüber, wie es nach der Rückkehr des nominellen Stammkeepers für ihn weitergehen könnte. «Ich mache mir über die Szenarien im Sommer keine Gedanken. So langweilig es klingt: Ich werde ‹step by step› versuchen, für die Mannschaft ein guter Torhüter zu sein.»
Nach den beiden 1:1 gegen Leipzig und Köln heisst der nächste Bundesliga-Gegner am Samstag Frankfurt, bevor es im DFB-Pokal gegen Mainz weitergeht. Und Mitte Februar wartet im Champions-League-Achtelfinal das grosse PSG. Die Schlagzahl bleibt also hoch. Über fehlenden Spielrhythmus kann sich Sommer wahrlich nicht beklagen.